Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten
89 an allen Sonn= und Feiertagen in ihrer Kapelle den Gottes¬ dienst hält. Die Kapelle gehört heute dem Kapellenverein Dambach, dessen Obmann der jeweilige Pfarrer von Garsten ist. Die bis vor nicht langer Zeit einklassige, nunmehr aber zweiklassige Volksschule liegt inmitten des Tales. Die ersten Anfänge einer Schule in Unterdambach reichen in die zweite Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts zurück. Der Unterricht soll damals im sogenannten Gratzerhäusl von einer Frau er¬ teilt worden sein. Einige Jahre später wurde die Schule wegen Raummangels in das größere Grabmüllerhäusl verlegt. Das erste Schulhaus wurde in der Zeit Kaiser Josefs II. vom letzten Abte von Garsten, Maurus Gordon, auf dem jetzigen Platze errichtet (1784). Die Schule war damals eine sogenannte Zuschule des Stiftes Garsten. Ueber die ersten Lehrer fehlen die näheren Daten. Einer von ihnen war Peter Schrey. Er kam im Jahre 1815 nach Unterdam¬ bach und blieb dort 15 Jahre. Unter ihm schon wurde das bis¬ her kleine und nur ebenerdige Gebäude wegen Raummangel erweitert. Schrey bezog aus dem Religionsfonds eine Jahres¬ entlohnung von 92 Gulden. Außerdem bekam er noch das Schulgeld, welches bei besser bemittelten Leuten 12 Kreuzer, bei weniger bemittelten 4 bis 8 Kreuzer betrug. 1857 wurde das jetzige Schulhaus neu gebaut. Während der Bauarbeiten wurde der Unterricht so wie beim ersten Er¬ weiterungsbau in der benachbarten Stöckelfurtermühle erteilt. 1894 wurde der Bau nochmals erweitert, um einer zweiten Klasse Raum zu bieten. 1891 wurde dem Schulhause gegenüber ein kleiner, zu diesem gehöriger Wirtschaftsbau aufgeführt. In früheren Jahren (bis in die zweite Hälfte des neun¬ zehnten Jahrhunderts) beschäftigten sich die Bewohner von Unterdambach fast ausschließlich mit der einträglichen Er¬ zeugung von Nägeln. Es machte sich daher in der Bevölkerung damals ein gewisser Wohlstand bemerkbar. Seit jedoch die Nägel durch die Maschinen erzeugt wurden, ging begreiflicherweise die Nägel¬ erzeugung in Dambach und Umgebung bald sehr zurück. Früher war fast bei jedem Hause eine Nagelschmiede, gegenwärtig vegetieren nur mehr einige wenige. Die meisten ehemaligen Schmieden werden, soweit sie nicht verfallen sind, heute als Wohnungen benützt oder wurden gänzlich weggerissen. Früher waren auch zwei Hammerschmieden in Tätigkeit, davon eine auf der Au, die das Eisen zur Nägelbearbeitung vorbereiteten („zainten"). Heute stehen noch einige Mahl= und Sägemühlen in Betrieb. Ein großer Teil der Dambacher geht seit vielen Jahrzehnten in die Fabriken nach Steyr und Garsten.
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