Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

84 eingelassen sind. Rechts sehen wir im Kolumbarium die Gräber der Mönche, 24 an der Zahl, von denen fast jedes eine Auf¬ schrift trägt, die den hier Begrabenen bezeichnet. Die nächste Gruftkapelle unter dem Skapulieraltar birgt vier Särge: von dem ersten links scheint die Gedächtnisschrift verloren ge¬ gangen zu sein. Im zweiten Sarg befinden sich Johann Gregorius von Kautten und dessen Gemahlin Eva Regina, geb. von Seau (+ 1665, bezw. 1675). Im dritten Sarg ruht Johann Konstantin von Kautten († 1713). Im vierten Sarg Thaddäus Adam Graf von Kautten (P 1768); aus welchem Grunde diese Särge hier untergebracht sind, ist unbekannt. In dem weiteren Kolumbarium sind nur zwei Särge geborgen, 19 Plätze sind unbelegt. In der darauffolgenden Gruftkapelle unter dem Herz=Jesu=Altar ist nur der Grund¬ stein, von Abt Roman am 5. Oktober 1677 gelegt, zu sehen. In der Gruftkapelle unter dem Bertholdialtar befinden sich die sechs Särge der letzten Aebte, und zwar von links: Roman Rauscher (+ 1683), Anselm Angerer (+ 1715), Ambrosius von Freudenpychl (+ 1729), Konstantin Muttersgleich (+ 1744), Leopold Till (F 1755) und Paul Mayer (+ 1763.) (Der letzte Abt Maurus Gordon, + 1786, liegt im nahen Pfarrhofgarten begraben.) An diesen Särgen hat die Ueberschwemmung von 1899 einen nicht wieder gut zu machenden Schaden angerichtet. Das Wasser drang in die Gruft und stand in ihr über 2 Meter hoch. Während ∆ die Särge auf der Nordseite der Kirche durch den einströmen¬ den Sand in diesem sicher gebettet wurden und unversehrt blieben, schwammen die Särge der Aebte im Wasser, kippten um, öffneten sich und so wurden die Gebeine zerstreut. Auf diese Ge¬ Weise kann nicht bestimmt gesagt werden, ob die einzelnen beine wieder in die für sie bestimmten Särge gekommen sind. In den beiden Kolumbarien der Südseite sind noch 21 Gräber. Es sind in der Gruft insgesamt 84 Särge geborgen. des Wehmut ergreift uns, wenn wir die Zerstörung Todes und der Natur in diesen Grufträumen schauen. ihre Aebte und Mönche, die hier begraben liegen, haben edelsten Kräfte verbraucht zur Ehre Gottes und zum Heile ihrer Zeitgenossen. Seien wir ihnen dankbar ins Grab hinein für all die Kunstschätze, die sie der Nachwelt hinterlassen haben. So wollen wir von der Kirche Abschied nehmen. Ein Federstrich Josefs II. hat vor 140 Jahren das Kloster Garsten aufgehoben, an dem Jahrhunderte geschaffen haben. Tief in die Schluchten der Ennsberge hinein erstreckte sich der Wir¬ kungskreis der Mönche des heiligen Benedikt. Hart kämpfend mit der Natur und treu ausharrend in den Ereignissen der Heimatgeschichte sind sie jahrhundertelang unserem Volke Freunde und Berater gewesen. Das Mönchsleben ist nun er¬

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