Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

83 neue Glocken, ließ die Orgel reparieren und in letzter Zeit vom Linzer Bildhauer Oberhuber eine herrliche, der Größe der Kirche entsprechende Weihnachtskrippe schnitzen. Die Zeit des Weltkrieges war auch für Garsten eine schwere Zeit. 113 Männer und Burschen der Gemeinde verbluteten auf dem Felde der Ehre für das Vaterland. Und die Nachkriegszeit mit ihrer bitteren Not wird keinem, der sie miterlebt, aus dem Gedächtnisse schwinden. Garsten hat sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig vergrößert, die Gummifabrik Reithoffer hat viel zum Aufschwunge des Ortes beigetragen. Im Juli 1926 wurden der Pfarrkirche wieder neue Kirchenglocken gegeben und im September 1926 wurde das hauptsächlich auf Betreiben des Bürgermeisters Lenzenweger erbaute neue Versorgungs¬ heim durch Pfarrer Geistl. Rat Franz Hager eingeweiht. Am 17. Jänner 1927 wurde vom Bundeskanzler Prälat Dr. Ignaz Seipel das für Garsten überaus notwendige Kinderheim eingeweiht, das durch die selbstlosen Bemühungen des Gründers des Vereines „Kinderschutz in Garsten“, des Dr. Pater Friedrich Mayer, Gymnasialprofessors in Krems¬ münster, und des Ausschusses genannten Vereines erbaut wurde. In Pater Friedrich Mayer hat ein Ordensmitbruder des hl. Berthold für Garsten wahrhaft Großes geschaffen. Wir leben in schweren Zeiten, in den traurigen Tagen eines von heimatfremden Menschen entfachten Klassenkampfes; doch wir hoffen, daß uns noch schönere Zeiten beschieden sein werden, Zeiten, in denen eine für viele leider längst Ver¬ storbene wieder aufwacht und frohe Auferstehung feiert: die Liebe zur Heimat. Wir wollen von der bewegten Geschichte Garstens nach Christenbrauch mit einem letzten Besuche der Kirche Abschied nehmen, der längst verstorbenen großen Männer Garstens ge¬ denken und hinabsteigen in ihre stille Gruft. Vom Mittelgang des Schiffes führen sechzehn Stufen zur Gruft, dem Begräbnisort der Garstener Mönche. Sie ist 26 Meter lang und 13 Meter breit und reicht von den Stufen des Kommuniongitters bis zur letzten Bank im Schiff der Kirche. Unten angelangt, fallen uns vor allem rechts und links zwei große Kolumbarien auf, das sind Mauerwerke, 2.23 Meter hoch, 8.75 Meter lang und 3.45 Meter breit, in welche die Särge der Länge nach hineingeschoben werden. Zu beiden Seiten der Stiege bis zum Kommuniongitter be¬ finden sich noch zwei Kolumbarien, im ganzen also deren vier. Vorne unter den letzten Kirchenstühlen steht der Allerseelen¬ altar. Biegen wir dort rechts um, so kommen wir zur Gruft¬ kapelle unter dem Kunigundealtar: hier steht vermutlich der Sarg Reselfeldts und zwei andere Särge, die in die Mauer

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