Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten
6 In blendender Kerzenrunde Gewebe voll Farbenlicht: Die heilige Kunigunde Vor dem Gottesgericht. Sie hebt ohne Falsch und Fehle Die Arme, und dort im Bild Blickt auf mit schwindender Seele Sankt Benedikt bleich und mild. Maria mit lächelnder Lippe, Das Kind, von Sternen umblitzt, Die kleine altbraune Krippe, Gestalten drin zart geschnitzt. Und der alte Kelch muß glühen, Zum Fest entnommen dem Schrein, Und Feuer und Farben sprühen In buntestem Edelgestein. Von Händen emporgehalten, Die sorglich in froher Wacht Ein himmlisches Reich verwalten Und der gold'nen Kirche Pracht. Und dunkel schüttert das Brausen Der Orgel drüber her, Die gold'ne Kirche von Garsten Vergeß ich nimmermehr. So denken Gäste aus der Ferne über jenes Denkmal der Vergangenheit in unserer nächsten Nähe, an dem so viele von uns leider so teilnahmslos vorübergehen, dessen Sprache so viele nicht mehr verstehen. Möge diese schlichte Schrift, die ich aus verschiedenen Quellen zusammenfaßte, in unsere Gegend hinausflattern und in manchem Leser ein heiliges Gefühl aus dem Dornröschen¬ schlaf wecken: Die Liebe zur Heimat. Garsten, Weihnacht 1928. Leopold Arthofer, Strafhausseelsorger.
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