Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

76 schaft bei ihren wichtigsten Geschäften und Zusammenkünften in Eisenerz. 1771 zog er sich auf einer seiner Reisen dorthin eine sehr schwere und lebensgefährliche Krankheit zu, von der er sich nur langsam erholen konnte. 1765 ließ er die Straße von Steyr nach Garsten erwei¬ tern und zwischen Sarning und Garsten eine herrliche Allee mit Kastanienbäumen errichten. 1766 baute er mit einem Kostenaufwand von 13.000 Gulden den schönen Pfarrhof in Steinbach an der Steyr. 1774 verkaufte er das Garstenerhaus in Linz an Pri¬ vate und kaufte dafür in der Herrengasse ein schönes Ge¬ bäude um 13.000 Gulden, später noch ein anderes um 8000 Gulden. 1777 ließ Maurus Gordon die Stiftskirche durch ita¬ lienische Maurer aus Mailand abputzen und beauftragte den angesehenen Orgelbauer Chrismann, die Orgel zu ver¬ bessern und mit neuen Registern zu versehen. Ueberhaupt zeigte er sich sehr besorgt für eine würdige Zierde der Kirche und die Schönheit des Gottesdienstes. Er kaufte die schönen, mit Darstellungen aus der Heiligen Schrift versehenen Ta¬ peten, die für die verschiedenen kirchlichen Festzeiten aus¬ gewechselt werden können, er ließ nicht nur für Garsten, ondern auch für Weyer, St. Ulrich und Neustft schöne neue Ornate herstellen, auch die große silberne, 48 Pfund schwere Lampe für das ewige Licht verfertigen und durch Maler aus Wien ein schönes Heiliges Grab für die Karwoche errichten. Als im Jahre 1783 die Pfarre St. Magdalena dem Stifte zurückgegeben und Pater Marian Kammerhofer dort Pfarrer geworden war, erbaute ihm der Abt einen Pfarr¬ hof. 1784 wurde die Pfarre St. Ulrich errichtet, auch dort gründete Maurus eine Priesterwohnung. Ebenso errichtete er die Schulen von St. Ulrich, Aschach und Dambach. Als 1784 durch Kaiser Josef II. das Kloster Gleink auf¬ gelöst wurde, kamen viele Mitglieder von dort nach Garsten, wo Maurus durch sein Ansehen den verhängnisvollen kaiser¬ lichen Federstrich zur Aufhebung des Stiftes noch immer verhindern konnte. Es war für das Kloster ein schweres Unglück, als ganz unerwartet schnell der unerbittliche Tod an Abt Maurus herantrat. Nur drei Tage war Gordon an einer schweren Lungenentzündung krank und starb am 17. De¬ zember 1786 im 60. Lebensjahre. Da nun schon durch ein kaiserliches Dekret die Begräb¬ nisse in den Kirchen verboten waren, wurde seine Leiche im Gottesacker beerdigt. Dechant Michael Wessiken, Pfarrer in der Vorstadt zu Steyr, segnete sie ein. Das schlichte Grab¬ mal Maurus Gordons ist im Garten des heutigen Pfarr¬

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