Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten
71 eines Oberst=Erbland=Hofkapellans, die auch auf seine Nach¬ folger übergehen sollte. Inmitten all dieser Sorgen und Geschäfte des Lebens vergaß aber Anselm I. keineswegs seine Lieblingsidee und sein höchstes Lebensziel, die höhere Bildung der Mitglieder seines Stiftes in jeder Beziehung zu fördern und den Ruhm Garstens auch in dieser Hinsicht zu heben. Selbst ein Freund der Künste und Wissenschaften, suchte er den Sinn für diese auch in anderen mit vielem Erfolg zu pflegen. Mehrere Patres von Garsten ragten damals, meist unter seiner Leitung herangebildet, als gelehrte und geachtete Männer, als Professoren an der Universität zu Salzburg, als Doktoren in verschiedenen Zweigen des Wissens oder als geistliche Würdenträger und Schriftsteller hervor. Unter diesen seien nur einige genannt: Roman Wall, 1685 bis 1700 Stadtpfarrer zu Steyr, war Doktor beider Rechte und apostolischer Protonotar, auch Professor der Philosophie in Salzburg. Roman Christ¬ mann war Doktor der Theologie, Professor, Rektor des Se¬ minars in Freising, später (1747) Pfarrer in Steyr. Mau¬ rus Wenger war ein tüchtiger Doktor der Theologie und Professor im Stift. Paul Prieffer war Doktor der Rechte, Mathematikprofessor in Salzburg, durch 20 Jahre Superior in Maria Plain und erzbischöflicher Konsistorialrat. Otto Gallner war sehr bewandert in der hebräischen Sprache und in der Mathematik, verfertigte für die Biblio¬ thek einen großen Globus und schrieb ein Buch darüber. Benedikt von Behamstein war Professor der Logik zu Salzburg. Leopold Till, später Abt, war Doktor der Philosophie, der Theologie und beider Rechte. Johann Baptist Ebberth war Doktor der Rechte, wurde 1703 Professor für Kirchenrecht in Salzburg, Protokanzler und Vizerektor der Universität und erzbischöflicher geistlicher Rat. Er schrieb eine Dissertation (wissenschaftliche Abhandlung) über die Kircheneinweihungen Abt Anselms, die auch im Drucke erschien. 1713 wurde er Pfarrer in Steyr. Robert König, Doktor der Rechte, Professor des Kirchenrechtes in Salzburg, zweimal Rektor der Universität, war einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit und von allen geliebt. Abt Anselm war selbst auch Rektor der Universität Salz¬ burg, zu deren Gedeihen er so vieles beitrug, aber sein Lieb¬ lingsgedanke war, im Schlosse Roseneck eine höhere theo¬ logische Lehranstalt zu errichten. Er ließ in dieser Absicht das Schloß schön herstellen, errichtete ein Museum und die für Professoren und Kleriker nötigen Wohnungen, erbaute eine Kapelle, die Reselfeldt mit Gemälden zierte, und erhielt die Erlaubnis, darin die hl. Messe zu lesen. Er wollte berühmte
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