Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

Nun ging Anselm auch gleich ans Werk und konsekrierte am 13. Oktober 1692 fünf Altäre in der Pfarrkirche von Steyr, am 26. Oktober vier neue Altäre in der Spital¬ kirche, wo überall Reliquien eingeschlossen und Ablässe ver¬ kündigt wurden. Am 18. Oktober konsekrierte er den Se¬ bastiansaltar in der Losensteiner Kapelle zu Garsten, neben¬ bei jenen der heiligen Anna. Am 20. Oktober konsekrierte er den Kreuzaltar in der Stiftssakristei und den Altar der heiligen Barbara in der Wintersakristei. Am 21. Oktober 1694 weihte er die neuen Altäre von St. Ulrich, den Hoch¬ altar von Ternberg schon früher (19. April 1693). Schließlich weihte er noch den Altar des seligen Berthold in Neustift, einen Altar in Gaflenz, zwei in St. Magda¬ lena, den Altar im Bruderhause und den im Herren¬ hause zu Steyr. Er hatte somit die erteilte päpstliche Er¬ laubnis reichlich ausgenützt. Nach diesen Verrichtungen begann er sein liebes Stift mit neuen Gebäuden zu verschönern. Er erbaute neben der Kirche vom Grunde aus das heutige schöne Stiftsgebäude als Abtei, schuf eine sehr schöne Bibliothek, die sich später mit etwa 10.000 Bänden füllte, schuf große Keller und einen großen Teil des Gasttraktes. Er ließ ferner eine kunstvolle Uhr anfertigen, die im Chor, im Refektorium (Speisesaal) und in 48 Zimmern des Konventes die Zeit anzeigte. Zum Schlusse baute er noch einen herrlichen Saal, der heute als Kirche der Männerstrafanstalt benützt wird. Dieser Saal war einer der schönsten in Oberösterreich, mit sieben Musikchören, herrliche Gemälde von Reselfeldt schmückten ihn. Heute ist seine Herrlichkeit dahin, von den alten Gemälden ist nichts mehr zu sehen, die Decke wurde übermalt, nur wenige Reste zeugen noch von seiner einstigen Schönheit. Ueber dem großen Stiegenhaus, das zu dem genannten Saale führt, sieht man heute noch an der Decke ein Meisterwerk Resel¬ feldts, einen gemalten Pegasus, der einem von jeder Seite, aus der man ihn betrachtet, entgegenzuspringen scheint. Der letzte Bau, den Abt Anselm außerhalb des Klosters aufführte, ist die kleine, aber liebliche Kirche von Christ¬ kindl bei Steyr. Er legte den Grundstein zu dieser am 31. Mai 1708. Zwei berühmte Meister, Prandtauer und Carlone, erbauten sie, 1709 war sie vollendet. Auch der große Pfarrhof von Christkindl ist Anselms Werk. Er wurde anfangs als Wohnung von Garstener Priestern benützt, die dort unter einem Oberen weilten, um die Seelsorge der vielen Wallfahrer zu versehen. Alle diese Gebäude verschlangen wohl große Summen und doch bestritt Anselm auch noch die großen Ausgaben, die damals die wegen der Kriege gegen die Türken und Franzosen erhöhten Steuern verursachten. Weise Spar¬

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2