Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

64 (F 1527) und seiner Gemahlin Marie Salome von Polheim (F 1541); dieser Grabstein zeigt die geharnischte Gestalt des Verstorbenen. Die Gruft der Losensteinerkapelle ist klein und schmuck¬ los. Sieben Särge stehen an den beiden Wänden. In einem Zinnsarg wurden schon in unserem Zeitalter drei Leichen des 16. und 18. Jahrhunderts zusammengelegt: Achaz, Graf Fürstin Maria The¬ und Herr zu Losenstein (+ 1653, resia, Herzogin zu Münsterberg und Frankenstein (+ 1741), und Franz Karl von Losenstein († 1713). Die anderen Särge weisen keine Aufschrift auf, nur der Sarg des letzten Losensteiners, Dompropst und Titularbischof Franz Anton, der 1691 in den Fürstenstand erhoben worden war, zeigt an der Stirnseite den Namen Jesu und die Jahres¬ zahl 1692. Einen Grabstein erblickt man links an der Mauer, bevor man die Losensteinerkapelle betritt: er lag einst über dem Grab des Abtes Otto I. (+ 1333). Bemerkenswert ist in der Losensteinerkapelle auch ein Armleuchter, der einst den Rittersaal auf Burg Losenstein geschmückt haben soll. In dem Gang zur Sakristei befindet sich noch man¬ ches Sehenswerte. Da ist vor allem der sogenannte Anna¬ Selbdritt=Altar. Die Statue der heiligen Anna hält neben ihrem Töchterlein Maria auch das göttliche Kind Jesus in den Armen. Bäuerlich ist ihre Gewandung, und unförm¬ lich der Baldachin, der die Statue krönt. In demselben Gange bewundern wir auch ein Bild der heiligen Magdalena vom Kremser Schmidt, das in reich geschnitztem Rahmen an der Wand hängt und über der Tür das unter Herrn Pfarrer Sigl aufgefrischte Bild der heiligsten Dreifaltigkeit von Reselfeldt. Nun biegen wir nach links um und betreten durch eine Tür einen herrlichen Raum, die Sommersakristei. Dieser Raum ist ein Schmuckkästchen von ganz eigener Schönheit. Herrliche Fresken und reich gegliederte Stukkos ind von einem einheitlichen Gedanken geleitet, dem Ge¬ danken an das Erlösungswerk. An der Rückwand der Sa¬ kristei grüßt uns der Namenspatron des Erbauers der Kirche, der heilige Anselm, Erzbischof von Canterbury. Stellen wir uns hinter den Sakristeitisch, den seinerzeit Professor Brand angeschafft hat und schauen wir auf den Kreuzaltar. Da fesselt uns der von kleinen Engeln auf¬ gehobene Vorhang in Stukko, einzig schön in seinem präch¬ tigen Faltenwurf. Gehen wir auf die Idee des Künstlers ein und denken wir uns den Vorhang geschlossen. Hinter demselben berät die heiligste Dreifaltigkeit über die Rettung

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