Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

58 tragen vom Papst und auf goldenem Wagen von vier Pferden geführt. Im Presbyterium fesselt uns vor allem der majestätische Aufbau des Hochaltars. Auf toskanischem Sockel er¬ heben sich vier mächtige gewundene Säulen, von korinthischem Kapitäl gekrönt. Die zwei inneren Säulen werden von zwei Engelpaaren getragen. In den Windungen schlängelt sich ein vergoldeter Eichenkranz empor, der durch zahlreiche kleine Englein belebt wird. Zwischen den vier Säulen stehen in Ueberlebensgröße die heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus, zu äußerst und innen die des heiligen Benedikt mit dem Kelch und des heiligen Berthold mit den Fischen. Das Altarbild von Franz de Neve stellt die Himmelfahrt Mariens dar. Unten die machtvollen Gestalten der Apostel, welche ihrer scheidenden Königin nachblicken, im oberen Oval¬ gemälde der Sohn Gottes, der seiner geliebten Mutter ent¬ gegeneilt, und Gott Vater segnend seine Hand über Maria ausstreckend. Auf dem von den Säulen getragenen Architrav stehen die Gestalten des heiligen Josef mit dem Jesukind und des heiligen Joachim mit der jugendlichen Maria. Auf dem gebrochenen Giebel stehen der heilige Erzengel Michael mit der Wage und der heilige Raphael mit Tobias, während der heilige Gabriel als der Muttergottesengel, umgeben von vielen anderen Engeln, das Zeichen der Erlösung hochhält. Jede Fläche des Unterbaues des Altars ist geschmückt mit kunstvollen Blätter= und Früchteornamenten. Und nun zum Mittelpunkte des Hochaltars, zum Taber¬ nakel. Von weitem glänzt die Tabernakeltür, die Vorder¬ seite des sechsseitigen Gehäuses. Die getriebene Arbeit, ein Hoch¬ relief auf vergoldetem Kupferblech, ist Nürnberger Arbeit. Rechts und links sind vergoldete Holzreliefs, die Kreuz¬ abnahme und die Beweinung Christi. Der Tabernakel stammt von Pokorny, der auch die Seitenaltäre und die Kanzel verfertigte, die Vergoldung besorgte Steindorfer und Jo¬ hann Joachim Mayer. Zu erwähnen ist noch das Antepen¬ dium aus versilbertem Kupferblech, welches in getriebener Arbeit schönen Blätter= und Blütenschmuck und auf den beiden Seiten¬ teilen die Symbole der vier Evangelisten aufweist. Das Ante¬ pendium stammt schon aus der nachklösterlichen Zeit. Die Kredenz trägt ein schönes Barockkreuz und ruht auf Steinen, die einst am Grabaltar des seligen Berthold in der alten Kirche seit 1630 in Verwendung standen. Die vornehmste Zierde der Kirche sind die gestickten Gobelins. Sie stammen, wie aus dem Wappen zu ersehen ist, aus dem Geschlechte der Reichsgreifen von Dünewald aus den Niederlanden und sind jedenfalls nach dem Jahre 1675 entstanden. Ob sie durch Kauf oder Schenkung in

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