Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

57 das Skapulier. Das Deckengemälde zeigt Christus vor Pi¬ latus. In dieser Kapelle steht auch die sogenannte wunder¬ bare Mutter Gottes. Die Legende erzählt, daß um das Jahr 1665 die Lutheraner diese Statue, welche ihren Platz am Ende der sogenannten langen Mauer hatte, auf der daneben liegenden Wiese verbrennen und zerhacken wollten. Beides mißlang. Hierauf warfen sie die Statue in die Enns, wo sie nach der Legende flußabwärts gegen Garsten schwamm und dort herausgefischt wurde. Beide Ereignisse sind unterhalb der Statue im Bilde festgehalten, wobei am zweiten Bilde die ehemalige Pfarrkirche zu sehen ist; zu unrecht jedoch kommt auf das Bild der jetzige Pfarrhof, da dieser damals noch nicht bestanden hat. Der Wandteppich unter der Kanzel stellt den Heldentod des Priesters Eleazar und der makkabäischen Brüder dar. Der erste Altar der Evangelienseite ist dem heiligen Benedikt geweiht (jetzt Herz=Jesu=Altar). Joachim von Sandrart aus Nürnberg, Rat des Fürsten von Neuburg, Ritter des Markusordens, schon 80 Jahre alt, schuf hier ein so naturgetreues Gemälde, daß wir den heiligen Benedikt unter seinen Schülern die Seele aushauchen sehen. Darüber sieht man in einem kleineren Bilde die heilige Scholastika. Beide Bilder kosteten 1000 Gulden. Hier be¬ findet sich auch die Grabstätte der Stifter des Klosters Garsten, Ottokar VI. und seiner Gemahlin Elisabeth (gestorben um 1100). Im Deckengemälde wird das Abendmahl und in dem dem Altarbilde gegenüber liegenden Gemälde die Geburt Christi dargestellt. Bevor wir vom Schiffe der Kirche scheiden, müssen wir die schönen Laienkirchenstühle erwähnen, welche vom chon genannten Klosterbruder Marian Rittinger ver¬ fertigt wurden. Die Chorstühle für die Mönche im Sommer¬ chor, jetzt in der alten Domkirche in Linz, von denen es heißt, daß kein Prälat seinen Mönchen so schöne Chorstühle geschaffen hat, stammen aus der Hand des Benediktinerfraters Michael Obermüller. Und noch einen Blick zu den Fresko¬ gemälden! Rechts und links von dem mittleren Iresko laufen Medaillons mit lebensvollen und farbenfrischen Bildern der zwölf Apostel. Nun treten wir in das Presbyterium ein. Durch die farbenreichsten Freskogemälde ist es der Verherr¬ lichung des allerheiligsten Sakramentes geweiht. Im ersten der — erkennen wir einen Triumph des unblutigen Opfers über die blutigen Opfer des — Engel mit Kelch und Hostie die Juden= und Heidentums. Im zweiten Gemälde hält ge¬ Eucharistie ihren Triumphzug durch die Welt. Sie wird

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