Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten
33 werden mußten,“ durch Herzog Albrecht IV. auf drei Jahre von der in gleicher Weise lästigen als auch kostspieligen Gastpflicht befreit. Der Burggraf erhielt den Befehl, das Kloster bezüglich dieses Privilegiums zu schützen. Abt Nikolaus I. war ein besonders tüchtiger Hirte seines Klosters und starb 1399. An seine Stelle trat Florian I. Tampeck), unter dem die Disziplin so sehr verfiel, daß Herzog Albrecht IV. durch einen päpstlichen Visitator, den Abt von Rain, den Prior von Gaming und sechs Mönche, unter denen auch Pater Kaspar, ein Garstener, war, die Wiederherstellung der Klosterdisziplin vornehmen ließ. Es wurde vorgeschrieben, daß 24 Religiosen, von denen 16 Prie¬ ster wären, da sein sollten. Der Genuß von Fleisch war im gemeinsamen Speisesaal (Refektorium) verboten und nur im Krankenzimmer und zu bestimmten Zeiten bei der Tafel des Abtes gestattet. Die Novizen mußten die Psalmen aus¬ wendig lernen, der Gebrauch der Orgel und des Weihrauchs nur an den höchsten Feiertagen erlaubt usw. 1404 wurde in der Gegend von Weyer der päpstliche Nun¬ gefangen genommen und ausgeplündert. Die Bewohner tius Weyer und das Stift Garsten erhielten deswegen bei von Strafe der Exkommunikation den Befehl, die Urheber dieser zum Schadenersatz und zur Bestrafung zu bringen. Tat Unter dem Abt Florian wurde 1411 die Kirche von St. Ulrich erbaut. Im Jahre 1419 verzichtete Abt Florian auf seine Stelle, er sich nicht gewachsen fühlte, lebte aber in seiner Zelle der verborgen noch bis zum Jahre 1425. still 1419 wurde Leonhard I. zum Nachfolger Florians gewählt. Unter ihm soll der Schlüsselhof an der Enns, damals Pleschhof genannt, angekauft worden sein. Aus dem Jahre 1420 berichtet die Geschichte von Garsten einen Religionsfrevel. Die Gattin des Garstener Sakristans verkaufte mehrere konsekrierte Hostien an einige Juden, welche damit ihren Spott betrieben und sie entweihten. Alle be¬ teiligten Verbrecher wurden mit dem Tode bestraft. Abt Leonhard starb 1434; nach ihm kam Thomas I. (Rantsch), ein gelehrter Mann aus einer steyrischen Familie, der dem Konzil von Basel beigewohnt haben soll, das die Privilegien des Klosters bestätigt. Im Jahre, als Thomas Abt wurde, bestätigte Herzog Albrecht das alte Asylrecht im Kloster und seinem Umkreis, ausgenommen für Diebe und Schuldenmacher. 1437 legte der Herzog einen Rechtsstreit bei, der zwischen der Stadt Steyr, dem Abte und dem Stadtpfarrer wegen der pfarrlichen Rechte, Zechen, Schulmeister, Kirchen¬ gebäude und anderem entstanden war. 1442 legte Abt Tho¬ mas, der weltlichen Geschäfte müde, seine Würde nieder,
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