Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten
32 1358 erklärte Herzog Albrecht die Untertanen des Stif¬ tes frei von der Gerichtsbarkeit der Losensteiner und Vol¬ kenstorfer. Aus dem Jahre 1361 ist bekannt, daß sich ein gewisser Pater Friedrich mit der Abfassung der Annalen von Garsten beschäftigte, die dann fortgesetzt wurden. Abt Erhard starb 1365. Im selben Jahre übernahm Nikolaus I. den Krummstab von Garsten. Nikolaus war aus der adeligen Familie der Venkhen; sein Bruder, Burg¬ graf von Steyr, schenkte dem Stifte den größten Teil des Mollnertales. Aus dem Jahre 1371 berichtet uns die Geschichte eine interessante Episode. Ein Ritter von Losenstein, dessen Ge¬ chlecht in Garsten seit ältester Zeit seine Grabstätte hatte und von jeher zu den Freunden und größten Wohltätern des Klosters zählte, ließ sich vom Jähzorn zu einer unüberlegten Tat hinreißen, die dem Kloster und später auch ihm teuer zu stehen kam. Im genannten Jahre kam Ritter Hartnid II. von Losenstein mit seiner Gattin Agnes von Polheim und großem Gefolge in das Kloster von Garsten, wo er durch eigene Schuld, da er zu spät kam, nicht nach seinem Wunsche bewirtet wurde. Aus Zorn darüber zündete er am nächsten Morgen den naheliegenden und dem Kloster gehörigen Meier¬ hof an, welcher samt Vieh und Getreide niederbrannte. Auch fügte er sonst noch dem Kloster einen Schaden „von über 400 Talenten“ zu. Nachdem gegen ihn wegen dieser Tat die Klage erhoben worden war, schloß er im folgenden Jahre mit dem Abte einen Vergleich und versprach ihm, den zu¬ gefügten Schaden, wie er erhoben wurde, unter einer Buße von 500 Pfund Pfennig dem Abte und 500 Pfund Pfennig dem Vogte wieder gut zu machen. Er beeilte sich aber nicht mit der Erfüllung seiner Verpflichtung; denn im folgenden Jahre erkundigte sich Wernhard von Meißau, Oberstmarschall in Oesterreich und Hauptmann ob der Enns, im Auftrage des Herzogs, zu welcher Entschädigung sich Hartel von Lo¬ senstein gegen das Kloster verpflichtet habe. Erst 1883 gaben Hartnid und sein Vetter Peter von Losenstein dem Kloster das Schloß Gweng auf dem Oehlgraben, jetzt Rosenegg ge¬ nannt, samt dem Meierhof, einem Wirtshause und neun dazugehörigen Höfen und Häusern. 1378 wurde zwischen Garsten und dem bayrischen Be¬ nediktinerstift Metten eine Vereinbarung betreffend die wech¬ selseitige Gastfreundschaft und das Gebet für die verstor¬ benen Mitglieder abgeschlossen. Im Jahre 1380 wird Garsten „in Ansehung der Ritter, Edlen, Knechte und Unedlen, von den landesfürstlichen Jä¬ gern und Hunden, die oft in großer Menge unterhalten
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