Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

29 Ulrich starb 1240 und noch im selben Jahre wurde Ber¬ thold V. zum Abte gewählt. Diesem bestätigte Herzog Friedrich zu Marburg sogleich die schon 1235 verliehene Frei¬ heit von allen Vögten in einer eigenen Urkunde. Berthold V. verzichtete nach drei Jahren auf seine Stelle oder wurde, wie andere berichten, abgesetzt. An seiner Stelle wurde 1243 ein Mönch vom Stifte Melk als Abt Ortolphl. nach Garsten berufen. Damals begann, als Herzog Friedrich II. starb (1246), für die Gegend wieder eine traurige Zeit. Un¬ einigkeit und Zwietracht herrschte im Lande, Rauben und Plündern war an der Tagesordnung. Auch Garsten wurde in dieser Zeit von bayrischen Soldaten geplündert und arg geschädigt. Der Enkel Barbarossas, Kaiser Friedrich II., hatte wohl das Land als ein Reichslehen eingezogen, allein fast niemand gehorchte seinem Statthalter und er selbst war in Italien beschäftigt. Da nun unbekannt war, wer eigentlich Herr über Oesterreich werden würde, beschloß der tatkräftige Abt Ortolph, für das Wohl seines Klosters Sorge zu tragen. Nachdem er ohnehin auch andere kirchliche Angelegenheiten zu schlichten hatte, machte er sich 1248 auf die Reise zum Kaiser nach Cremona in Italien. Von diesem wurde er ehrenvoll empfangen, erhielt die Bestätigung des Privile¬ giums Friedrichs des Streitbaren bezüglich der Befretung von den Vögten in einer eigenen Urkunde, in der ihn der Kaiser seinen Kapellan und seinen Getreuen nennt. Diese Urkunde wurde 1248 im Lager bei Parma ausgestellt und der Abt dann vom Kaiser mit Auszeichnung entlassen. Ortolph starb 1254; an seine Stelle trat Gerung l. In¬ dessen hatte 1251 Ottokar von Böhmen Oesterreich in Besitz genommen. Dieser machte 1255 auf Bitten des Abtes dem Kloster mehrere Schenkungen; es erhielt mehrere Höfe in Ternberg, Arzberg, Garsten und Molln zur Sammlung und Aufbewahrung der Zehnten, da es am Raume dazu ge¬ brach. Der Abt starb schon 1258 und es folgte ihm Ulrich II., unter dem das Stift wieder einige Güter von Gundaker von Starhemberg zum Seelenheile seiner in der da¬ mals schon bestehenden Losensteiner Kapelle liegenden Vor¬ fahren erhielt. Ulrich II. starb 1261 und nun wählte man als Abt Friedrich l. In dieser Zeit schrieben die Aebte von Admont und St. Lambrecht an den Papst und baten ihn auch um die Bestätigung der Besitzungen von Garsten. 1264 erkannte der Landeshauptmann Konrad von Sumerau dem Kloster in einer Versammlung zu Linz das Gut Speke zu, dessen sich ein Herr von Tirzenstein bemächtigt hatte. 1265 be¬ stätigte Ottokar dem Stifte alle Privilegien, die es einst von den steirischen Markgrafen erhalten hatte, besonders auch den

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