Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten

21 Stifte ferners zum Seelenheile seines ermordeten Ministerialen Otto zwei Bauernhöfe, bestätigte alle Schenkungen seines Vaters und fügte noch manche neue dazu. Dafür begannen die Mönche von Garsten damnals schon mit allem Fleiß an der Kultivierung des fast ganz von Wald bedeckten Ennstales zu arbeiten. Tief betrauert starb Ottokar VI., der eigentliche Stifter Garstens als eines Benediktinerklosters, am 28. November 1122. Sei Grab wurde ihm dort bereitet, wohin Zeit seines Lebens sein edles Herz sich wandte, wo auch bereits seine Gattin Elisabeth bestattet war, in der Stiftskirche Garsten. Hier ist es heute noch zu sehen. Von der Eröffnung dieses Doppelgrabes anläßlich der Demolierung der alten Kirche im Jahre 1677 wird später noch die Rede sein. Auf Ottokar VI. folgte in der Regierung der steyrischen Mark sein Sohn Leopold der Starke, der ebenfalls die Schenkungen seiner Vorfahren bestätigte und neue machte. Im Jahre 1123 gewährte er dem Kloster die Freiheit von allen Vögten und erklärte, in Zukunft würden nur er und seine Nachfolger diese Stelle an Garsten vertreten. Er ge¬ währte den Benediktinern volle Freiheit von Zoll und Maut in Kauf und Verkauf und die Erlaubnis zu fischen. Die Fischerei war dem Kloster gestattet in allen Gewässern, die Leopold gehörten, selbst im Ramingbach und in der Enns, wo sie an den Höfen und Gründen des Stiftes vorüberflossen. Von der Jagd erhielt es bei jedem erlegten Stück Wild den rechten Vorderlauf. Aus dieser Zeit datiert auch eine Schenkung Herzog Leopold IV. von Oesterreich, die dieser auf die Bitte Leopolds des Starken an das Kloster machte. Er gab näm¬ lich an Garsten einen vier Joch großen Weinberg bei Her¬ zogenburg. Leopold der Starke starb schon im Jahre 1129 und da sein Sohn Ottokar VII. erst zwei oder drei Jahre alt war, führte seine Mutter Sophie indessen die Regierung. Sie übergab Berthold l. die Kirche und ihre Besitzungen um Gaflenz, die ihre „Morgengabe“ waren, für das Seelen¬ heil ihres Gatten Leopold und ihrer Eltern, ebenso die Weide¬ plätze und die Erlaubnis, Holz nach Belieben zu fällen. Das Jahr der Uebergabe läßt sich nicht bestimmen, jedenfalls geschah sie vor 1138, da Sophie in diesem Jahre gestorben sein soll. Die auf diese Weise zu Garsten gekommene Kirche in Gaflenz wurde über Bitten des Abtes Berthold I. im Jahre 1140 vom Bischof Reginbert von Passau feierlich kon¬ sekriert, zur Pfarrkirche erhoben, die Pfarre abgegrenzt und mit einem ständigen Seelsorger versehen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2