Leopold Arthofer - Geschichte von Garsten
17 unteren Laufe, der einen großen Teil des Jahres ohne Wasser ist. Zum Flußgebiete der Steyr gehört der Teufelsbach, früher einmal Sarmingbach genannt; er bildet an seinen Quellen, die im sogenannten Herrnweideholz liegen, den Garstener Teich, dessen Abfluß er auch ist. Seine Mündung liegt im Stadtgebiete Steyr. Er floß früher an Neulust vorüber durch den Hundsgraben in die Enns und wurde um das Jahr 1572 bei Neulust in den Teufelsbach und mit diesem der Steyr zu¬ geleitet, worauf er erst den Namen Teufelsbach erhielt. Von den größeren Teichen ist der Garstener Teich, dessen Flächeninhalt ungefähr 120 Ar beträgt, der bedeutendste. Viele Fische bevölkern ihn. In den Zuflüssen der Enns und der Steyr ist die Forelle als Hauptfisch vorherrschend; in der Enns kommen jedoch nur Weißfische, Barben und Huchen vor. Der größte Teil des Gemeindegebietes ist Waldboden, in zweiter Reihe Wiesen, während der Ackerboden den kleinsten Teil bildet. Die Wälder bestehen teils aus Buchen=, teils aus Nadelholz. Der Ackerboden ist im Flachlande von besserer Beschaffen¬ heit als in den Bergen; dagegen liefern die Bergwiesen kräf¬ tigeres und nahrhafteres Futter als die Ebene. Die Jagd in der Gemeinde ist ziemlich ergiebig, es kommen besonders Rehe und Hasen in bedeutender Menge vor. Das Klima ist im Berglande rauher, aber auch gesünder als in den tiefer ge¬ legenen Ortschaften. Im allgemeinen sind West= und Nord¬ winde vorherrschend. Somit haben wir ein ziemlich genaues Bild der Gegend erhalten, die der Schauplatz einer reichen Geschichte war, die wir im Folgenden kennen lernen werden. Garstens Gründung. Schon im Jahre 985 wird Garsten genannt. Bischof Pilgrim von Passau stellte damals auf der Synode zu Mistel¬ bach fest, daß Garsten (Garstina), Sarning (Sapinihca), Steyr (Styraburg), die Reitnergüter bei Christkindl (Riut.); Schwam¬ ming (Suammara), die Wolfschwengergüter (Wolfesvuanch) und Tinsting (Tuncinesdorf) der Taufkirche in Sierning (Sirnihca) zeheatpflichtig seien. Wenn man von der Entstehung Garstens sprechen will, dann muß man vor allem ein edles Geschlecht kennen, dessen Name unzertrennlich mit Garsten verbunden ist, das Geschlecht der Ottokare. Die Ottokare, die erst um die Mitte des 11. Jahrhunderts Besitzungen im Traungau erbten, schwangen sich bis zur markgräflichen und in Steyermark bis zur herzoglichen Würde empor.
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