Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

315 Annus Christi 1596. Auf des Händl$ Trinck-Geschirr: Donec vita manet, tibi servio, Galle, beatos Post Obitus ibo cum Piperone domum, Auf de$ Pfefferl$, stund geschrieben; Vive diu Pipero si vis me degere apud te Sin moreris Gallus me sibi jure petet. Unter den aufgestandenen Bauern wurde das Ubel nur ärger; sonderlich im Traun-Viertel in diesem und folgenden 1596sten Jahr: Darzu nicht wenig Anlaß ge- ben, der Herrschafft Steyer Unterthanen, welche damahls zur angestellten Muste- rung aufs Schloß zwar erschienen, derselben aber eher nicht parieren wollten, es würden ihnen dann ihre habende Beschwerden vorher abgethan. Der Herr Burggraf und Rent-Meister mahnete zwar gemeldte Bauern, mit Ernst, und guten Worten ab; Es waren aber ihrer zween darunter so verwegen, daß sie gar auf gedachten Burggra- fen mit ihren Hacken zuschlugen; Darüber gieng der Lermen erst recht an. Die Burg- erschafft, in der Stadt, wurde von einem Erbarn Rath, alsbald aufgeboten, und zum Theil ins Schloß geführt; Wodurch man zwar den Tumult stilte; die zween Frevler aber wurden gegriffen, und nebst andern muthwilligen Tropffen mehr ins Gefängnis gelegt: Die übrigen begaben sich wieder ruhig nach Hauß. Gemelter Burggraf war willens die Gefangenen mehrerntheils am Leben zu straffen, aber auf Ermahnung und Fürbitt der Prediger zu Steyer, ließ er sich zur Barmherzigkeit bewegen, und wurden allein, die beyden, welche Hand angelegt, auf dem Schloß in der Stille mit dem Schwerd hingerichtet, und ins Holz, die Saß genannt, begraben. Als diese etwas geschwinde und ausser aller sonst gewöhnlicher Ordnung des Criminal-Process, ergangene Execution ruchbar wurde, schöpften hieraus die, wie gemelt, im Traun-Viertl aufgestandene Bauerschafft einen besondern Behelff; Als wäre hierdurch wider den im vorigen Jahren gemachten Land-Friedens-Stand ge- handelt. Hiernechst kam ein gemeines Geschrey unter die Bauerschafft aus, als ob beyder hingerichter Persohnen Cörper, aus dem Grabe Blut von sich gäben, welches ohne Aufhören gleichsamüber sich walle, und demnach ein augenscheinlich Zeichen ihrer Unschuld sey; Wie dann eine grosse Menge von den Bauern zu solchem Grab, gleich einer Kirchfahrt gewallet; die Sache aber ganz anders beschaffen gefunden. Es stund hierauf nicht lang an, so hatte sich die Bauerschafft in grosser Menge, vieltausend starck, um Pötenbach, Kirchdorff, Wartberg, Syrming und derer Enden, versammlet; Liessen sich vernehmen, wie sie Schloß und Stadt Steyer überziehen, und sonderlich mit dem Burggrafen solcher gestallt, wie er mit den zwey enthaupten gethan, verfahren wollten. Daher befahl der Lands-Hauptmann denen von Steyer, sie solten der Herrschafft, und den Beamten daselbst Hülff, und Schutz, mit der gan- zen Burger- und Mannschafft leisten: Wo auch die Rebellen fürs Schloß oder Stadt kämen, oder sonst was ungleiches fürgieng, sich nebst dem Burggrafen stand- und wehrhafft erweisen; Weil sie von Steyer, wohl zu erachten hätten, wann der Herr- schafftNachtheil zugefüget würde, daß es auch die Stadt zugleichmitbetreffenmüßte. UberwenigTag, kamendieBauernfürdieStadt, lagertensichnebenSteyerdorff, in des Stadelmayers Holz, und bey dem GOtts-Acker: Ihr Hauptmann und Anführer war,einWirthzuPöttenbach,derTäschgenannt;UndgeschahsolcherAnzugimWinter, den 1stenDecemb. auf einer Seiten. Jenseit der Ennß aber, kam fast zu einer Zeit, auch von den rebellischen Bauern, aus Unter-Oesterreich, ein noch größere Anzahl, in die 5000. starck, dienahmen ihrQuartier undLager, umandenWartberg;Vondiesenbey-

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