Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

236 Hannß Schützenecker, Schleiffer. Sigmundt Peutler. Mattheus Pürchinger, Messerer. Hannß Muhr, Kämmler. Hannß Penzenauer, Sichelschmidt. Leonhardt Alezberger, Pürstenbinder. Mann verlase alsbald offentlich die in dieser Sachen ausgegangene Königliche Mandata, und brachte der Künigl die Klage schrifft- und mündlich für; Wie nemlich diese verhaffte Personen, sich wider der Christlichen Kirchen Satzungen, geist- und weltliche Rechte, jüngst zu Worms ausgegangener Reichs-Constitution; Auch wider alle Policey, Brüderliche Lieb und Sitten, in irrig- verführisch- Ketzerisch- Hutisch- und Zwinglische Lehre, Secten, und neue Ordnung eingelassen, angenommen und geübt; Und noch in ihren Herzen halten, und glauben; Neue Verbindung gemacht, sich zusamm rottirt, Winckel-Predigten, in- und ausser der Stadt besucht; Auch die Wiedertauff, so sie ein Zeichen und Bund des HERRN nenneten, die vormahls in der Christlichen Kirchen nie erhört, an sich genommen, von der Kinder Tauffe und dem Hochwürdigen Sacrament des Altars, nach Christlicher Satzung, nichts hielten noch glaubten; Und sich zu den rechten Weg nicht wolten wenden lassen; trug er hierauf an, dieselben in Pön und Straff, laut der Reichs-Ordnung und Königl. Mandaten, zu erklären, und gegen ihnen zu verfahren. Hierüber nun liessen sich die Beklagten einhellig vernehmen, sie wüsten mit Königl. Majest. nicht zu rechten: Es ward ihnen aber dannoch zu ihrer Verantwor- tung, ein Bedacht gelassen, und Abschrifft von der Klage zugestellt. Des andern Tags, am Freytag hernach, wurde das Schranen-Gericht wieder besetzt, da legten auch die Beklagten ihre Verantwortung schrifflich ein; Wie nem- lich ihr Gemüth und Meynung niemahlen gewest, wider Kayser. Majestät ausge- gangene Mandata, brüderliche Lieb und Christliche Ordnung zu handeln; Als die sich des Göttlichen Befehl zu erinnern wüsten, gebt dem Kayser etc. Und 1. Petri am 2. Seyd unterthan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen; In wel- chem Gehorsam sie mit Leib und Gut, bis an ihr Ende beharren wollten. Sonsten sey wahr, daß sie zu mehrmahlen seyen zusammen kommen, in brüderlicher Lieb einer den andern in GOttes Wort zu unterrichten; Aber nicht der Meynung, etwas böses zu stifften, oder Aufruhr zu erwecken: Erbieten sich von solchen Versamm- lungen, fürohin gerne abzustehen. Ihre Lehre aber, darinnen sie unterwiesen, sey keine neue, sondern die Lehre Christi, Marci 16. Matth. 28. Actor. 2. 8. 10. Joan. 3. 4. Rom. 6. 1. Corinth. 15. Luc. 12. Joan. 5. Und wüsten sie ausserhalb derselben keine andere Tauff: Darbey sie auch bis ans End zu verharren gedächten. Vom Sacra- ment des Altars werde in der Schrifft nichts gelesen; Aber vom Abendmahl Christi, wie er es eingesetzt, hielten sie viel. Aus den Worten solcher Einsetzung nun, wie solche die H. Evangelisten und St. Paulus, beschrieben, sie lauter und klar zu ver- stehen, daß unter der Gestalt des Brods der Leib des HErrn Christi nicht sey; sie glaubten es auch nicht; dann Christus, Matth. 24. und Marci 13. gesprochen: So je- mand zu Buch wird sagen, siehe hie ist Christus, oder da ist Er, sollt ihrs nicht glau- ben: Item, Actor. 7. & 17. GOtt der die Welt gemacht hat, und alles was drinnen ist; Sintemahl Er ein HErr ist Himmels und der Erden, wohnet nicht in Tempeln mit Menschen Händen gemacht, wird auch nicht mit Menschen Händen gepfle- get, als der jemandes bedürfe, so er selber jedermann Leben und Othem giebet: So bete auch die Christliche Kirche, Vatter unser, der du bist, im Himmel, da Er sitzet zur Rechten seines Himmlischen Vatters etc. Und dieser H. Schrifft glaubten sie: Dann auch Paulus wolle, da jemand anderst, als ers empfangen, auch ein Engel vom Annus Christi 1527.

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