Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

Flor ist, wohl noch biß dato unter allen fast der einzige seyn, der seiner gedacht hat. Er hatte bey seinem damahligen Aufenthalt in der Kayserl. Residenz den löblichen und guten Vorsatz gefas- set, sowohl alte als neue MSSta von allen Disciplinen, sonderlich aber Historica zu beschreiben; Insonderheit den Inhalt derer die noch nicht gedrucket sind fleißig zu erzehlen, von dem Autore aber und andern Merckwürdigkeiten der Codd. soviel ihm würde bekannt seyn beyzufügen. Und machte An. 1722. damit den Anfang. Der Titel war: Bibliotheca Manuscriptorum, maxime Anec- dotorum, eorumque Historicorum. 4to. Noribergae 1722. Nun ist zwar in diesem ersten und letzten Specimine eine, wiewohl ziemlich kurze Nach- richt von Preuenhuebers Annalibus pag. 10. seq. MStis, die in der Windhagischen Bibliothec an- zutreffen, enthalten: Alleine von dem Autore schweigt er, wie die andern alle, stockstille. Und die wenigen Umstände, so vielleichte hier und daraus Preuenhuebers Annalibus, und andern seinen Schrifften noch möchten zusammen zu klauben sein, bedeuten auch nicht viel besonders, und geben uns von dem Autore schlechten Trost. Dann wann ich gleich anführen wollte, daß der Autor Gewerkschafts-Secretarius zu Steyer gewesen, daß er sich Anno 1631. zu Regensburg auf- gehalten, und in der vor seinem Castro Styrensi an den damahligen Burggrafen der Herrschafft Steyer, den Freyherrn von Lamberg vorgesetzten, und den letzten Julii eod. Anno zu Regensburg datierten Dedication in der Unterschrifft sich selbst, gewesener Gewerckschaffts-Secretarius zu Steyer genennet; daß er Anno 1637. und vermuthlich auch wohl An. 1642. noch zu Regensburg gelebet, und in ebendiesem Jahre seine Genealogiam Polhaimianam daselbst verfertigt; circa Ann. 1650. oder 52. aber vermuthlich zu seinen Vättern versammlet worden; daß er einen Sohn, glei- ches Nahmens gehabt; und daß dieser Valentin Preuenhueber der jüngere, An. 1652. und 1653. verschiedene von seines Vaters wohl elaborierten Genealogisch- und Historischen Opusculis und Schriften, mehrentheils zu Wien, zum Druck befördert: Ich sage, wann ich dieses alles und noch mehr dergleichen umständlich anführen, auch aus seinen Schriften klar und deutlich beweisen wollte, so sind es doch nur Sachen, die mehr seine Bücher als sein Leben und Fata betreffen. Ja, wenn ich die Warheit sagen soll, was, und wem wird doch wohl mit diesen schlechten Brosamen und Brocken, oder rei literariae fragmentis, eben viel geholffen und gedienet seyn? Dahero kan ich dir vor dißmahl, biß zu besserer Gelegenheit, wozu der Verleger quovis modo behülfflich zu seyn verspricht, mit guten Gewissen weiter nichts, als nur ein und andere kurze Nachricht von Preuenhuebers Schrifften versichern: Davon dir in dieser so nützlich als nöt- higen Sammlung vor jetzo V. an der Zahl vorgeleget werden. Als I. dessen längst gewünschte, und auch in MSSto bißhero ziemlich rare ANNALES STYRENSES pag. 1. sqq. Ferner, dessen II. Castrum Styrense & c. p. 353. sqq. III. Historia Comitum, Marchionum, & Ducum Styriae & c. p. 381. sqq. IV. Historia Austriae superioris, & Catalogus supremorum ibidem Capitaneorum & c. pag. 401. sqq. Und endlich V. Genealogia Polhaimiana, pag. 447. sqq. Die samt und sonders zur Erläuterung und Ergänzung der Oesterreichischen, absonderlich der Ober-Oesterreichisch- und Steyerischen Genealogie und Historie important, nützlich und nothwendig mit gu- tem Fug und Recht genennet werden. Die sogenannten ANNALES STYRENSES verdienen billig die erste Stelle: Dann sie sind unter allen Preuenhueberischen Genealogischen und Historischen Schriften wohl die wichtigste und auch die stärckeste; wovon gar viel zu sagen wäre, wann die Zeit und der Raum solches zu- ließen. Doch ich werde mich nicht kürzer expediren können, als wenn ich des Herrn geheimden Rath Mosers, obwohl ziemlich kurz gerathene Nachricht hier mit einrucke, und solche, jedoch mit dessen gütiger Erlaubniß, hier und da, wo es nöthig sein wird, fortsetze und supplire. Seine Worte, in der oben angeführten Bibliotheca MStorum sind diese pag. 10. sq.

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