Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

96 Nahmen dieser beyden Patronen behalten, wie auch das nächst dabey liegende Stadt- Thor St. AEgidii oder St. Gilgen-Thor genennt wird. Zu was Zeit aber gemeldte alte Pfarr-Kirchen, wie auch die noch stehende St. Margarethen-Capelle zu erst erbauet worden, davon habe nichts gefunden, ausser ei- nes Ablaß- oder lnduIgenz-Brief dat. Rom an. 1287. im anderten Jahr Papae Honorii IV. von etlichen Cardinälen, Ertz- und Bischöffen ausgangen, darinnen dieser Kir- chen oder Capellen St. Gilgen und Colmanns zu Steyer gedacht, auch ein besonderer Ablaß denen ertheilt wird, welche selbe Kirchen zu den Fest-Zeiten St. Philippi & Jacobs, B. AEgidii & Colomanni, S. Catharinae, und der eilftausend Jungfrauen mit Andacht besuchen, beichten, oder auch auf ihren Tod-Bette und sonsten von ihren Gütern was dahin legiren und vermachen: Draus gleichwohl das Alter angedeuter Kirchen erscheinet; Es irren auch diejenigen, welche die nur gedachte St. Marga- rethen-Capelle für die alte Steyerische Pfarr-Kirchen halten, da doch in dem obin- serirten Herzog Albrechts Spruch-Brief de an. 1437. die Pfarr-Kirchen und Capelle St. Margarethen mit deutlichen Worten unterschieden werden; Es ist aber der obgemelte in diesem Jahr angefangne Kirchen- und beygefüg- ter Bau des daran stehenden schönen und hohen Thurms allererst in 79. Jahren fast zu Ende gebracht worden, aber gleich in selben Jahr (wie an seinem Ort gemeld- tet,) durchs Feuer wiederum verdorben. Der erste Baumeister, so den Anfang von diesen Gebäu gemacht, hat Hannß Puxbaum geheissen, der gestorben 1454. Deme ist Merten Kranschach und hernach Wolffgang Danck, Steinmetz gefolget, welcher gestorben an. 1515. Dessen Grab-Stein ist zu sehen ausserhalb der Kirchen, wo man von St. Gilgen-Thor über das Gatter in Freythof gehet, an der rechten Hand; Hannß Schwedchover aber hat solchen Bau gar vollführet. Die Tauffstein hierzu seyn am Tambberg gebrochen worden. Wider den änderten Baumeister, Martin Khranschach, ist zu selber Zeit ein offner Zettl, von niemanden unterschrieben am Rathhauß angeschlagen worden, des Inhalts: „Geistlich und Weltliche Herren des Gottes-Hauß St. Gilgen. Ich füg euch zu wissen, daß ihr einen untreuen Baumeister habt, genannt Meister Merth, der euren Gotts-Hauß hat abgenommen mehr Lohn, dann er Gesellen hat gehabt; und ist aus- kommen, daß er durch die Meister und Gesellen, ist gestrafft worden, durch Gebot, um 4. Rheinisch Gulden in die Pixen, das eurem Gottshauß nicht zu Nutz kommt. Diese Beschuldigung wird sich wahr befunden haben, dann gedachter Khranschach bekennet in seiner Urphed, dass er Straff am Leib und Leben verschuldet hab, aber aus Gnaden der Gefängnus sey entlassest worden. Solche Urphed haben gefertigt die Edlen Vesten Wolffgang Neudlinger und Niclas Rehlinger an. 1482. Stadt-Richter zu Steyer an. 1443. & 44. Hannß der Mertel. Anno 1444. ist auch dahin gangen Abt Friedrich der II. zu Gärsten, dem ist in der Praelatur gefolgt Albertus, welchen Kayser Friedrich hernach ein Prälaten-Insul verehrt viel Schatzes werth. Anno 1445. war Stadt-Richter zu Steyer vorgemeldter Martin Schmidinger. Anno 1448. am Freytag vor Invocavit befahl der Kayser denen von Steyer, auf sein von der Königin Elisabeth (welche an. 1442. mit Tod war abgangen,) ha- bende Pfand-Verschreibung von den Aemtern, Gericht, Umgeld und andern Ein- nahmen Rechnung zu thun, die verfallenen Gefälle zu erlegen, und mit demselben neben dem Pfleger auf Steyer, Hannsen Neidegger zu Wien zu erscheinen; Als die von Steyer aber sich dessen adermahl weigerten, läst der Kayser etliche Steyerische Burger, welche den Jahrmarckt zu Petau um Osvvaldi besuchen wollen, bey Kündel- felden mit Leib und Gut in Arrest nehmen. Stadt-Richter war selber Zeit abermahl Wolffgang Wienner. Annus Christi 1443. Wer die Baumei- ster gewest. Untreuer Baumei- ster. 1444. Abt zu Gärsten.

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