Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

84 wohl glaublich, weil Herzog Albrecht zu Osterreich bey seiner Regierung, wie Sylvius schreibt, wider die Juden ganz streng verfahren, und dieselben alle in seinen Landen, die da den Christlichen Glauben nicht wollten annehmen, tödten lassen, sonder- lich um dieses Jahr (wie Christoph Jordan in seiner Saltzburgischen Chronica ver- zeichnet) viele derselben Juden durch gantz Oesterreich, vorab zu Wien, verbrennt worden; Es werde auch den Steyerischen Juden, und auch denen, so draussen um Gärsten gewohnt, nicht besser ergangen seyn; Zumahl da dieselben eine erschröck- liche That begangen, indem ihrer etliche von der damahligen Meßnerin zu Gärsten etliche consecrirte Hostien um Geld erkaufft, und ihrer Gewohnheit nach, mit Mes- sern durchstochen haben , und darüber ergriffen worden. Es ist mir einmahls allda im Closter Gärsten ein gar alter grün-färbiger seidener Schleyer, darinnen gedachte Hostien gewickelt gewest, und die Messerstich, wie auch die Mäler von Blut, so die Hostien von sich gelassen, noch zu sehen, gezeigt worden; Welcher Schleyer allda zur Gedächtnuß mit sonderer Reverenz verwahrt wird. Anno 1422. am Pfingsttag nach unser Frauen Geburt zu Wien datirt, befreyet Herzog Albrecht die Burger zu Steyer, daß sie fürohin in den Jahr-Märckten, an dem Platz daselbst Lauben und Hütten von Holtz haben und aufrichten mögen, darunter die Kauffleuth mit ihren Kauffmann-Schatz stehen, und ihren Gewerb und Handel treiben können, wann aber der Jahr-Marckt verflossen, solle man solche Hütten wie- der abbrechen. Ingleichen erlaubet und verwilliget Herzog Albrecht in diesem Jahr, amMon- tag nach St. Mertens-Tag, in der Stadt Steyer, wo es den Burgern füglich dunckt, ein Rath-Haus aufzurichten, Fleisch- und Brod-Bäncke darunter zu machen, die Nutz und Gült hievon aber zu gemeiner Stadt Frommen anzulegen. Daher ich vermuthe, daß damahl das Rath-Haus in der Stadt zum erstenmahl sey gebaut, und wie noch allda zusehen, die Fleisch-Bäncke, Brod-Läden, und die Stadt-Waag, aufgerichtet worden, aber mit dem Gebäu nicht also, wie es jetzo stehet, zugericht, dann solches erst lang hernach, (wie an seinem Ort wird gemeldet werden) geschehen. Dieses Haus aber, daraus hernach das Rath-Haus gebauet, hat zuvor und noch Anno 1413, Heinrichen Randolffen, Burgern allhie, zugehört. Als in diesem 1422sten Jahr Kayser Sigmund, Herzog Albrechts, zu Oester- reich, Schwieger-Vatter, von den Hussiten bey Teutschbrodt hefftig geschlagen ward, fiel derselben Obrister, der blinde Ziscka, in Oesterreich bis an die Donau, verheerte alles mit Raub und Brand. Kayser Sigmund hatte seinem Tochtermann, Herzog Alb- rechten, das Marggrafthumb Mähren zu einem Heyrath-Gut gegeben, doch daß ers wider die Hussiten schützen solte. Darüber nun hat Herzog Albrecht in diesem Jahr abermahlen einen Zug fürgenommen, und zu Fortsetzung dessen, die von Steyer um 1500. fl. Anlehen hiezu ersucht, durch nachfolgend billiges Schreiben: „Liebe Getreuen, Wir lassen euch wissen, daß Wir ein merckliche Sum- ma Gelds ausgeben und verzehrt haben, von wegen des Zugs, so wir heuer auf die Hussiten gethan, und auch von mancherley Zehrung und Ausgab, so Wir Unsern Herrn, dem Römischen König, und von seinerwegen durch Frommen und Nutz wil- len, Unser und Unserer Land und Leut haben dargelegt, und ihm auch in kurtz, als auf Faßnacht und St. Geörgen-Tag schierist, ein nahmhaffte Summa bezahlen werden; Darumb er Uns etlich nahmhaffte Gschloß zu Behaimb und zu Mähren hat eingeantwortet, und sonderlich meynen Wir, jetzt auf die vorgenannten Ketzer zu ziehen, darzu Wir einer nahmhafften Zehrung bedürfftig seyn; Um der vorge- meldten Ausgaben willen, und auch um das Geld, das Wir nothdürfftig seyn, bit- ten Wir euch mit allen Fleiß und Ernst, daß ihr Uns darinnen mit einem Anlehen zu statten kommet, mit 1500. fl. und getrauen euch sonderlich wohl, daß ihr Uns Annus Christi 1420. Verüben eine böse That mit den con- secrirten Hostien. 1422. Befrey- ung, ein Rath- Hauß, Fleisch- und Brod- Bäncke aufzurich- ten. Herzog Albrecht begehrt 1500. fl. Anlehen, zum Zug wider die Hußiten.

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