Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

80 Annus Christi 1412. Erbare und Getreue Liebe; Als ihr Uns jetzt geschrieben habt, wie der von Walsee gen Bayern und Behaim um Volck schicke und Versammlung habe, deß dan- cken wir euch mit allem Fleiß, empfehlen euch aber und begehren ernstlich, als wir euch das vor offt geschrieben haben, daß ihr Tags und Nachts bey eurer Wahrung seyd und wohl hütet, und zusehet so gut ihr möget, damit Wir und Ihr nicht in Scha- den und Schmach kommet, und thut darinnen, als wir euch des sonderlich wohl ge- trauen, und als ihr Uns und euch selbst das schuldig seyd. Daran erzeigt ihr Uns ein hohen Dienst, den wir gegen euch gnädiglich erkennen und zu gut nicht vergessen wollen. Geben zu Grätz am Samstag nach Catharina Tag Anno 1412. Erbare weise, liebe Getreuen. Als ihr jetzt zween eurer Mit-Burger zu Uns gesandt habt, die haben Uns ihr Bottschafft von euertwegen eigentlich erzehlet; Wir haben auch die wohl vernommen, und erkennen daraus gar wohl die sondere Lieb und Treu, so ihr zu Uns habt; deß wir auch euch mit sondern Fleiß dancken und haben denselben euern Mitbürgern darüber Unser Meynung empfohlen, an euch wider zu bringen; und bitten euch und begehrn auch mit allen Ernst, daß ihr in die- sen Läufftern bey eurer Wahrung seyd, Tags und Nachts wohl zusehet, und fast hütet, damit wir und ihr nicht in Schaden kommet; Und ob euch einigerley merckliche Sachen und Eingriff beschützen, und was ihr sonst vornehmt, das laßt uns unver- züglich wissen, so wollen wir euch tröstlich zu Hülff kommen, und euch nit lassen; Daran thut ihr in dem, und allen andern Sachen unser Bestes, als wir euch das son- derlich wohl getrauen, und gäntzlich glauben. Das wollen wir gegen euch gnädiglich erkennen und zu gut nicht vergessen. Geben zu Grätz, Erchtag nach demNeuen Jahr an. 1413. Erbare Lieben Getreuen. Wir lassen euch wissen, daß es Uns in unsern Sa- chen hierunter zu Land glücklich gehet, daß Wir dem von Walsee nun sieben Ge- schloß abgewonnen haben; Und daß wir uns auch gestern mit unser selbst Leib für Gannowitz gerucket seyn; Und hoffen dieselbe Veste mit der Hülff Gottes kürtzlich zu unsern Gewaltsam zu bringen, und alsbald das geschieht, so meinen Wir uns für- derlich darnach hinaus gen Steyer zu euch zu fügen. Darum so bitten wir euch, und begehrn auch ernstlich, daß ihr unsers Gschloß wohl und fast hütet, und Tags und Nachts bey eurer Wahrung seyd, damit wir und ihr nicht in Schaden kommet, und thut derweilen samt dem Pfleger, und denen die bey ihm da sind, unser Bestes, als wir euch das sonderlich wohl getrauen, und des an euch keinen Zweifel haben, wann wir das gegen euch gnädiglich erkennen und zu gut nit vergessen wollen. Geben zu Gannowitz am Freytag nach Erhardi an. 1413. Dann ferner unlängst hernach, weil der Römisch und Ungerisch König, sein Herzog Ernsten lieber Herr und Schwager, von ihm begehre mit Reinprechten von Walsee einen Frieden zu tractiren bis auf Michaeli, und der von Abensperg mit sei- ner Gesellschafft den Abzug nehme, als solle ihm der Paß durch Steyer zu lassen seyn. Dat. Prugg. am Freytag nach Pauli Bekehrung an. 1413. Daß nun offtgemelter Herr von Walsee in seinem Stand ein mächtiger Herr müsse gewest seyn, ist neben deme, daß er sich Herzog Ernsten mit Waffen widerset- zen dörffen, auch sonderlich daher abzunehmen, daß er sich gegenKönig Sigmund zu Hungern, zu demer, neben den beydenBischoffenGeörgen zuPassau undBertholden zuFreysing, undHerrUlrichvonWalsee, an. 1406. vonHerzogWilhelmzuOesterreich gesandtworden, ingehabterAudienz sichvernehmen lassen, daß,woerderKönigzum Krieg Lust hätte, er wissen solle, daß er demHerzog von Oesterreich nicht bloß, oder von den Seinen verlassen finden werde, er allein, (der andern zu geschweigen) sey ge- fast, tausend gewapneter Kriegs-Leute ein gantzes Jahr zu unterhalten, und zweiffle er nicht, seine Mit-Gesandten die mächtiger als er, werden auch so viel oder einmehrers leisten können. Das ist nun von einem Land-Herrn genug. Mit Herzog Ernsten ist er Der von Walsee ein mächti- ger Herr.

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