Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

8 Daß auch zumanderten, Diuus Florianus, weiland ein Edler Ritter und Kriegs- Haubtmann, folgends ein Christlicher Lehrer und Prediger in der gemeldten Stadt Lorch, ums Jahr Christi 230. die Marter-Cron erlangt, indem derselbe, aus Befelch Aquilini, Kaysers Diocletiani Statthalters in Norico, von einer Brucken gestossen, und in diesen Fluß der Ennß erträncket worden. Zu dessen Gedächtnuß und Ehren hernach, nicht weit von der Stadt Lorch eine Kirchen erbauet, und folgens das noch stehende Closter St. Florian, so vor Zeiten nach Auentini Meynung Laurißheim geheissen, von Herzog Thessel aus Bayren, fundiert worden; Allwo im Creuzgang folgende Inscription zur Gedächtnus angeschrieben zu lesen ist: St. Florianus in pago Zeiselmuro inferioris Austriae circa an. Christi CXC. natus, sub Aquilino Diocletiani militum praefecto, Anasi Martyrio coronatus Anno Chr. CCXXX. Drittens, ist der Ennß-Fluß daher berühmt, weilen derselbige vor diesen eine gewisse March und Limes, zwischen den Bayrischen und Fränckischen, und zwischen dem Hunnischen Königreich gewesen; Und wie er damahlen die Hunnen von den Bayern und Francken geschieden, also hat er in folgenden Zeiten, das Herzogthum Bayern, von der Orientalischen oder Osterreichischen March und Margraffschafft abgesondert, und wird also noch auf heuntigen Tag, die vor Alters gewesene Bayrische March, anjezo aber Ober-Oesterreich, von diesen Wasser-Fluß das Land ob der Ennß genennt, und damit die Gränzen gegen Unter-Oesterreich angezeigt. Das andere bey der Stadt Steyer fließende Wasser, die Steyer genannt, nimmt seinen Ursprung auf der andern Seiten des Gebürges, ungefehr - - Meilen von der Stadt in einer Wildnus, der Stotter genandt, hat nur kleine unachtsame Zubächel und nicht Schiffreich, doch zu Flössen, darauf man das geschnittene Holtz zur Stadt bringt, bequem, an welchen Wasser viel Mühlen, Saagen, Schleiffen und andere Werckstätt mehr gebauet, und davon getrieben werden, dieser Fluß giesset sich nechst untern Schloß Steyer am Spiz der Stadt, zwischen zweyen Brücken, in die Ennß, und verliehrt also den Namen. AnlangenddasEisen-undStahl-Werck, darvonderStadt Steyer ihrursprünglich Aufnehmen, und den Burgern daselbst ihre meiste Nahrung und Vermögen zugewachsen, ist dasselbe von Steyer aus bey zwo Tag-Reisenweit, hinein in das Gebürg deß Lands Steyer gelegen. Daß nun solches lang vor Erbauung der Stadt Steyer ums Jahr Christi 712. erfunden, ist in der Kirchen imEisenarzt alda angeschriebner zu lesen, also auch bey einer Gem. Stadt Registratur, in einer alten vorhandenen Instruction de Anno 1495. unter andern zu finden, darinnen gemeldet wird, das Leobinische Eisen sey mit LobundPreyßnunbey 700. Jahrengearbeith, und inallenLanden, vor andernStahl und Eisen berühmt gewest. Nach Lazii Anzeigen, war eben, dieses das Bergwerckh, dessen der ältist Griechische Poet Homerus, welcher zur Zeit des Trojanischen Kriegs 1180. Jahr vor des HErrn Christi Geburt, gelebt, in seinen Schriften gedenckt, und darinnen NoricumChalybemsonderlich rühmet, dardurch des Homeri interpres eben den Stahl, qui hodie (spricht er) in Styria apud Leubnam praestantissimus conflatur & paratur, welchernochheunt zuTag imLandSteyerbeyLeobeninfürtrefflicherGütegschmoltzen wird, verstehet; Dahin dann gemelter Lazius in Comment. Reipubl. Rom. insonderheit siehet, da er schreibt, es seye vor Zeiten in Norico Mediterraneo, das herrliche gute Eisen zubereitet worden. Allermassen dergleichen Werckstätt in selber Refier, und sonderlich unterhalb Rottenad gefunden werden, von den Innwohnern, vortern- vnd hinter- Berg im Eisenärzt genennt, allda ein grosse Anzahl Stahls und Eisen geblähet werde, daß da von ganz Teutschland, Ungern und Italien mit Waffen und Messern versehen werden; Diesemnach nun mehrgemeldtes Bergwerck nunmehr weit über Annus Christi 983. St. Florian in der Ennß er- tränckt. Ennß eine March, des Bayr- und Hun- nischen Reichs, an- jetzo des Landes Ober- und Unter- Oester- reich. Beschrei- bung des Wassers der Steyer. Eisen- und Stahl- Bergwerck in Eisen- arzt anno 712. erfun- den