Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

5 Annus Christi 980. Der Gra- fen von Steyer Genealo- gie: Mey- nung hier- von. Einödt und Wü- sten um Steyer nach zer- stöhrter Stadt Lorch. aber gar zu Kaysers Carl des Grossen Zeiten, und will, daß die Stadt schon zu seiner Zeit über siebenhundert Jahr gestanden sey. Derjenige, so der Grafen von Steyer Genealogiam zusammen getragen, gehet noch weiter hinaus, und giebt für, wie nemlich der Gothische Heerführer Winulphus, der circa an. Christi 408. unter Alerico, der Gothen König, in das Noricum Ripense, in die Gegend an die Ennß kommen, der habe hernach Anno 412. die Stadt Steyer erbauet. Aber diesen jetzt erzehlten dreyen Meynungen kan ich noch weniger, als des Grüenbecken seiner, beyfallen, sintemahlen aus den Historien bekannt, daß nach zerstöhrter Statt Lorch und Verwüstung des Lands umher, wegen der Hunnen und UngernstätigenUberfällen, bis zuKayserOttendesGrossenZeiten, der vonAnno936. bis 73. regiert, fast keine Christen mehr in der Revier um die Ennß gewohnt haben; Ja daß noch tempore Ottonis III. welcher ab Anno 982. bis 1001. Kayser war, dieser Ort mehr Wald als Land gewesen seye, auch eben bei Antrettung erstgemeldten Kaysers Regierung auf dem ums Jahr 983. zu Tuln gehaltenen Land-Tag, und dabey zwischen Hertzog Heinrichen von Bayern, Marggrafen Leopolden zuOesterreich, und Bischoff Christian zu Passau gemachten Vertrag, Geist-und Weltlichen zugelassen worden, wieder der Ungern Einfäll, Castell, Schlösser und Flecken aufzubauen , dabey dann die neuen Innwohner von allen Anlagen, Diensten und Herren-Forderung befreyt worden: In eodem Concilio (sagt Metropolis Salispurg:) decretum, quoniam ea regio Bavariæ (War damahl das Land ob der Ennß und angräntzende Revier) ob frequentes Ungarorum incursationes desolata fylvescebat, ut novi Coloni omnium onerum immunes forent, dataque est Bojariis tam Ecclesiasticis quam secularibus, libera potestas Castella, oppida & arces construere, ob Ungarorum irruptiones. Daraus danndesGrüenbeckenAnzeigenumso vielmehr bestärckt wird, daß auch um selbe Zeiten ungefehr das Schloß Steyer zu erheben seye angefangen worden, solches aber, nicht zwar von gedachten Domitiano oder Retitiano, wie Grüenbeck will, sondern von denen in dieser Revier vor langer Zeit schon wohnhafft gewesten Grafen von Steyer, welche für die ersten Erheber Schloß und Stadt Steyer in denHistorien gefundenwerden: Aus denen damahlen Albero Graf von Steyer im Leben und Regierung gewesen ist. Sie aber haben solchen ihrenNamengeschöpfftvondenendrobenauchgedachten altenVölckern, den Tauriscis, die von den Römern darumalso genennet wurden, weil sie in ihren Kriegs-Fahnen Taurum, einen Stier geführt, daher sie Styerer und Steyrer, und diese, Grafen von Steyr genennt worden , wie zuvorermeldter Herr Marx Welser Lib. 2. rerum Bojaricarum schreibt, es habe sich mit der Tauriscer Namen ein wunderbarliche ungewöhnliche Verwechslung begeben. Dann derselbige Namen allerdings abgangen, und in einen andern, der noch auf unsere Teutsche Sprach ebenmäßige Bedeutung hat, wie dieser in Lateinischen, verändert worden, indem selbiges Land der Tauriscer jetzo Steyermarck, zu Latein Styria, alles von Steyer, genennt wird. Diesesundobigesbestättiget auchLazius inlib. 12. deRep.Roroana:Constat (sagt er) a Taurifcis Styros, ab his rursus Styramoppidum& vctustissimumamplissimumque Auftrisæ Comitatum, ab bis denique & partemNorici Mediterranei Styriae Marcham, quæ hodie Ducatus est, denominationem accepisse. Das ist: Es seye bekannt, daß von den Tauriscis, die Steyrer, und von diesen wiederum die Stadt, auch die alte grosse Grafschafft Steyer im Land ob der Ennß, so wohl als auch ein Theil von Kärndten, die Steyermarck, oder das jetzige Hertzogthum Steyer, den Namen empfangen. Woher es aber kommet, daß dieses Geschlecht der Grafen von Steyer das alte obgemeldte Wappen, den Stier nemlich verlassen, und hingegen das Panther-Thier angenommen, das mögen andere erforschen. Wie nun Anfangs die Stabt Steyer von vielgemeldten Grafen erhebt, und derselben glei- Grafen von Steyer seyn Urhe- ber des Schloß u. Stadt Steyer. Albero Graf von Steyer. Der Na- men Steyer kommt von den Turiscis her. 983. Land-Tag zu Tuln. gehalten. Wappen der Grafen von Steyer und der Stadt Steyer.

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