Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

498 Herr Casimir, von dem bey der zehenden Stammen-Tafel. Herr Maximilian zu Scharffenstein, und Manerstorff, nat. 5. Oktobr. an. 1525. zu Welß in der Burg im Zimmer, und an dem Ort, allda weiland Kayser Maximilia- nus I. verschieden, davon er mit gleichen Namen genannt worden. Er war König und Kaysers Ferdinandi I. und seines Sohns Maximilian II. (wel- cher diesen Herrn von Polhaim in Hispania und Oesterreich von Jugend auf um sich gehabt, und mit sondern Gnaden geliebt) Rath, Cammerer und Hattschier-Haupt- mann. Dieses wird öffters gedacht im gedruckten Buch der an. 1514. zu Wien auf Ober-Wörth gehaltener Ritter-Spiel. Sein Gemahl ist gewest Frau Judith Herr Hannsen von Weißbriach des Letz- ten von Geschlecht, und Frau Barbara Langeny aus Ungern, Kayser Ferdinandi I. Gemahlin Obrist-Hofmeisterin, Tochter. Dieser Frauen Judith hat Königin Catharina in Pohlen, gebohrne Ertz-Herz- ogin zu Oesterreich, mit eigner Hand geschrieben also. „Liebe Frau von Polhaim! Dein Schreiben hab ich nicht allein Gnädig empfangen, und dein Entschuldigung daraus verstanden, daß du deines Herrn Schwachheit halb nicht hast herkommen können (wiewohl ich dich von Herzen gern hätte gesehen, aus sondern gnädigen Gemüth, so ich zu dir trag) weils aber mit deinen Herrn ein solche Gelegenheit hat, nimm ich deine Entschuldigung mit Gnaden, und wünsch deinen Herrn von GOtt dem HErrn gute Gesundheit. Was belanget den Glauben, und dein Ermahnung, hab ich auch nach längs aus deinen Schreiben verstanden, daß du mich bittest die Bibel zu lesen; Drauf laß ich dich wissen, daß mir die Bibel gar wohl bekandt ist, und habe sie offt durchlesen, ist auch noch mein tägliche Ubung, und ist mir die größte Freud und Trost darinnen zu lesen, weilen du dann auch wohl darinnen belesen bist, so wollest aber auch den Spruch Pauli fleißig mercken, daß ein jeglicher Mensch sich eines Beruffs halten solle, so ist dein und mein Beruff nicht, dieselb nach unsern Gutdüncken zu urtheilen, sondern das Lehren gehört denen zu die von GOtt den ehelichen Beruff haben. Der halben rath ich dir und mir, wir bekümmern uns nichts um die Sachen, die uns nicht befohlen seyn, sondern halten uns nach der Lehr Pauli, daß wir in der Still hören und fragen, und die Haußhaltung in die Hand nehmen, so weit es den Weibern gebühren thue: Das hab ich dir zur gnädigen Antwort auf dein Schreiben nicht wollen verhalten. Deinen Herrn auch deinen Vater wollest meinen gar gnädigen Gruß sagen, damit allzeit dein gar gnädige Frau. Datum Lintz den 16. Octobr. Anno 1568.“ Catharina Königin in Pohlen. Herr Maximilian starb den 20. April. Anno 1570. und sein Gemahl den 5. Oc- tobr. 1578. liegen beyde zu Kätzelstorff begraben, haben ein Sohn und sieben Töchter erzeuget, und verlassen also: Herr Hannß Cyriac ist gebohren zu Wien den 5. April. Anno 1558. König Maximilianus II. hat ihn aus der Heil. Tauff gehebt. Ein sehr gelehrter und wohlbe- redter Herr worden, wie seine unterschiedene ausgangene, auf den hohen Schulen zu Wittenberg und Rostock (allda er Anno 1575. & 77. Rektor Magnificus gewest) mit grossen Fleiß, Lob und Ruhm publice verrichte Orationes genugsam ausweisen, dessen ihme auch ein herrlich Zeugnus gibt Herr D. David Chytraeus in publica- tione trium Orationum de Imperatoribus Carolo quinto, Ferdinand. I. Maximil. II. an. 1583. edit. his verbis. „Concionis de Maximiliano in hac Schola habitae relectio magnam & acerbummaerorem ex generosissimi Baronis austriaci Joannis Cyriaci in Polhaim & Warttenburg obitu immaturo mihi renovavit. Is vere regia indole juvenis erat, generosa morum gravitate cum singulari humanitate conjuncta, ingenium ha- buit pietatis & virtutis amore ardens, omnium Doctrinarum capax, ad quas a prima

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