Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

49 In gemelten 1319. Jahr war ein sehr heisser dürrer Sommer, daß weder Menschen noch Vieh Nahrung hatten; Daraus entstunde eine grosse Hungers Noth: Solches Elend vermehrten die an allen Orten dieser Landen zusammen ge- führte Kriegs-Hauffen, welche alles übrige, wie die Heuschrecken, auffrassen, und verzehrten, und wurden darzu die Inwohner mit vielen Schatzungen belegt, und müsste menniglich den zehenden Pfennig von seinen Vermögen reichen. „Erat tum Fridericus (schreibt Cuspinianus) in Austria, militum delectum, faciens deci- mamque bonorum omnium partem ab omni populo Cleroque accipiens.“ Anno 1321. war Herr Gottschalck Richter, der Herzogen von Oesterreich Pfleger auf dem Schloß Steyer. Anno 1322. zog Herzog Friedrich, Röm. König, wieder seinen Gegentheil, Ludwigen von Bayern, mit einem mächtigen Kriegs-Heer, darunter 22000. Spießer und 4000. Schützen, die ihm König Carl von Ungern zu Hülf geschickt, aus den Oesterreichischen Erb-Landen aber 1500. zu Roß und 24000. zu Fuß waren; Als er auf solchen Zug ins Closter Admont kam, weissagte Abt Engelbrecht alda, und Bartholomäus, ein Astronomus, Herzog Friedrich würde in solchen Zug unten lie- gen, das verlachte er: Nam ejusmodi praedictiones, sagt Gerardus Roo, uti plerum- que vanae sunt, ita vix, nisi post rei eventum, aliquid fidei nanciscuntur. Es wurde aber doch solche Prophezeyung nur alzuwar, denn nachdem König Friederich, als ein frischer Herr, wider seines Feld-Marschalls Herrn Die- trichs von Billigdorff, und seiner vornehmsten Hauptleute, Herrn Ulrich und Herrn Heinrichs von Walsee Gebrüdere, Rath und Abmahnen, dannoch die Schlacht bey Mühldorff in Bayern eingegangen, wurde er von Ludovico über- wunden, samt seinen Bruder Herzog Heinrich von Oesterreich, nebst erstge- dachten Feld-Marschall und Hauptleuten, auch bey 1200. fürnehme Oesterrei- chische und Steyrische Herren, und vom Adel gefangen. Und diß geschahe am Tag des Heil. Ertz-Engels Michaelis. Den König hat ein Steyerischer von Adel, Rindtsmaul genannt, in der Schlacht gefangen, ob er sich wohl überaus ritterlich und tapffer gewehrt; Also, daß er nach Cuspiniani Anzeig, vorher mehr dann 50. Feinde mit eigener Hand erleget. Weil nun diese Schlacht an eben den Tag, da vor 51. Jahren sein Anherr, Kayser Rudolff erwehlt worden, fürgangen, ha- ben sich (spricht gemelter Cuspinianus) Leute gefunden, die hieraus des Haußes Oesterreich Untergang vermuthen wollen; Aber falsch, quia illa inclyta Domus hodie propagata, usque ad Orientem, & ramos suos per universam pene Euro- pam dispersit, setzt Cuspinianus hinzu. Biß ins dritte Jahr wurde Friederich im Schloß Traußnitz in Bayern gefäng- lich enthalten, nach seiner Erledigung aber, habe er (schreiben etliche) das Kay- sertum neben Ludovico zugleich regiert. Er ist Anno 1330. den 13. Jenner auf dem Schloß Guttenstem in Oesterreich an der Ruhr gestorben, und liegt im Chartheu- ser Closter zu Maurbach im Wienner Waldt, welches er nach seiner Erledigung fundieret, begraben. Und weilen er keinen männlichen Erben verlassen, sind ihme in der Regierung succediert, sein Bruder Herzog Otto der * Schwänckige, und Herzog Albrecht der andere, sonst der weise, oder Krumme genannt. * Otto hat in der Oesterreichischen Historie den Zunahmen Audax oder jucundus, und Albert. II. Sapiens, & Contractus. Otto jucundus, siue facetiosus, princeps, quem jocis Austriacorum opes regionesque auxisse scribunt: Der Autor nennet ihn schwänckig, i. e. voller Schwäncke, von Schwanck, nugae, facetiae, Po- ßen, Schertz-Reden.

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