Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

484 Die Siebende Stamm-Tafel Der Herren von Polhaim. Herr Martin der Ander diß Namens, Herr zu Polhaim und Lützelberg, der war von Jugend auf neben seinen beiden Brüdern Herr Sigmund und Herr Andrä an Kayser Friedrichs und dessen Sohn Herzog und Kaysers Maximiliani Hof in den Niederlanden und Oesterreich, bey demselben in großen Ruhm und Ansehen, ge- heimter Rath, Cammerer, und der Kayserl. Gemahlin Obrister Hofmeister. In der nahmhafften Schlacht vor Gvvynegat, welche erstgemelter Ertz-Her- zog Maximilian an 1479. wider König Ludwigs 9. von Franckreich Feld-Obristen H. Philippen von Cordee erhalten, war dieser Herr Martin von Polhaim bald im Anfang der Schlacht, die sich damahls mit dem Sieg auf der Frantzosen Seiten geneiget, ge- fangen, und mit ihme andere grosse Niederländische Herrn mehr, nemlich (wie es Gerardus Roo benennet) Herr Oliver von Oroy, Herr Michael von Condae, der Herr von Frones. Herr Antoni Barlett von Polhaim, ein Teutscher mit dem Zunamen der Grosse und der Herr von Lignei, welcher sich am selben Tag tapffer gehalten. Man hat fünff gantzer Stund gestritten, und seyn beyderseits bey 13.tausend Mann, doch mehr der Frantzosen, auf dem Platz geblieben, das Feld aber hat Ertz-Herzog Maxi- milianus erhalten. Anno 1481. den 5. May hat erstgemelter Ertz-Herzog Herrn Martin von Pol- haim in den Orden des gulden Vluß zu Hertzogbuch aufgenommen; „Adleguntur in ordinem (sagt gedachter Roo) loco eorum qui obierant, Joannes Ligneus, Claudius Tubonius, Petrus Bossutius, Balduinus Molembechius, Gulielmus Baumaeus Arlan- tiae Dominus, Joannes de Berges, Martinus Polhaimius & Philippus Austrius III. an- norum puer.“ Als anno 1488. die Stadt Brugg in Flandern wider König Maximilian rebel- lirt, und derselbe von der Gemein daselbst gar in Verwahrung genommen worden, ist dergleichen auch über 3. Tag hernach etlichen des Königs geheimsten Räthen begegnet, dann es kam der Schultes von Brugg und andere in des Königs Gemach, und begehrten im Nahmen des ganzen Volcks, und derer von Gent ihren, aus den Cammerherrn in ihr Hut zu geben, Graf Adolphen von Nassau, Herr Weiten von Wolckenstain, Herrn Martin und Herrn Wolffgang von Polhaim, Herrn Melchior von Maßmünster, und andere, dann sie wusten, schreibt Gerardus Roo, daß diese dem König getreu, und die Sachen zuführen dermassen erfahren, daß sie ihme mit Rath und That helffen, und der von Maßmünster waren zu ihren Glück abweßig, die andern aber wurden in den Kercker der Stain genannt geführt. Pontus Heuterus zu Arnheim in lib. 3. belgicor. setzt hinzu, was gestalt die Herren von König Urlaub ge- nommen, und er mit ihnen geredt habe. „Dicessuri (schreibt er) a Rege in genua ad pedes ejus procumbunt, rogantque in bonam partem accipere dignetur, quam hacte- nus ei praestitissent, operam; constituisse se ad mortem usque eodem animo perse- verare, obsecrantes, sui memoriam animo deponere nollet. Respondit: se memorem officiorum beneficiorumque ab iis acceptorum in perpetuum fore, alia ratione quam Bruggenses faciunt, pro quibus, inquit, non minus, quam pro me, filioque meo cont- ra Francorum Tyrranidem vitam non semel periculo exposuistis, fortunas exhausis- tis, ingenii vires continuis laboribus obtriuistis, post hoc ad carcerem ducuntur.“ Und seynd gemelte Herren in solcher Gefängnuß nicht allzufreundlich gehal- ten worden, wie solches aus Königs Maximiliani Antwort, denen von Brugg gegeben, erscheinet, da er meldet: Er wisse, daß die Gefangenen unschuldig, welche doch, wie er höre, wider alle Billigkeit und Freundlichkeit härter, als die im Krieg gefan- gene gehalten werden, mit Bitt, dieselben besser zu tractieren.Es erfolgte aber nicht:

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2