Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

411 Weil nun hierdurch das Landt ohne einen regierenden Fürsten war, hat Kay- ser Friedrich (nach Anzeig der geschriebenen alten Oesterreichischen Chronica) einen hohen Herrn von Aach, und hernach Graff Meinhardten von Tyroll gesandt, daß ihnen die Länder Oesterreich und Steyer solten warten: Im Jahr 1248. hat der Kayser die vornehmsten Landt-Herrn in Oesterreich und Steyer zu sich gen Vero- na beruffen, aber die meisten seyn vom Philippo dem Ertz-Bischoffen von Salzburg unterwegs aufgehalten, und die übrigen für den Kayser nicht kommen, doch hat er ihnen zu Hauptleuthen oder Statthaltern geordnet in Oesterreich Herzog Otten von Bayern; in Steyer aber Meinhardten Graffen von Tyroll, aber gedachter Herzog Ott, aus andern Geschäfften verhindert, ließ ihm solch Statthalter-Amt nicht groß ange- legen seyn, daher gieng es im Landt bund über eck, „Nobiles terrae (sagen gemelte Gärstnerische Annales) inter se caeperunt plurimum discordare, nullus quoque fuit penitus inter ipsos, qui confiderta suae nobilitatis materia pacem faceret aut serva- ret.“ Die Edlen im Land entzweyten sich hefftig durcheinander, und war fast keiner aus ihnen, der in Ansehung seines Edlen Stands Frieden gemacht oder erhalten hätte; Ob nun wohl Herzog Ott etlich von den fürnehmsten Land- Herrn in der Stadt Ennß ihm wider anhängig gemacht; Jedoch seyn dieselben nach seinem Abzug widerum von ihme gewichen, weil sie sein weibisches Gemüth (sprechen gedachte Annales) wahrgenommen hatten. Hierauf ist an. 1250. Herzog Ludwig aus Bayern, ein junger Herr; Ottonis Sohn, mit einem Kriegs-Heer ins Land ob der Ennß gefallen, Schlösser und Städt eingenommen, Theils der Land-Herrn mit Geld, auf seine Seiten gebracht, aber doch bald widerum davon gezogen; Als daß selbe Zeit über mehr Krieg und Unfried, als ein beständige Lands-Regierung war, sonderlich; weilen derselben neben gedachten Kays. Statthalter, auch Marggraf Herman von Baden, wegen seiner Gemahlin Frau Gertraut, gebohrner Herzogin von Oesterreich sich unterfangen, bisher nach auf des- sen Absterben Ottocarus Marggraf von Mähren, Königs Wenceslai in Böhaim Sohn, welcher sich mit Frau Margarethen von Oesterreich, Herzog Friedrichs Schwester vermählet, zu einen Lands-Fürsten in Oesterreich und Steyer eingedrungen. Böhaimische Regierung über Oesterreich. Anno 1255. und folgende Jahr. 4. Herr Wocho von Roßenberg Hauptmann ob der Ennß. Er wird in Briefen genennt Prases provincialis judici in Lynza. Bey dieses Hauptmanns Zeiten war Magister Gottschalcus, notarius curiae Ducis Austriae anno 1255. und absonderlich damahlen Henricus Wittig, ejus dem Ducis venerabilis scriba Annesensis, (massen sie in Schriften also genannt worden) diesen hat Herr Ortolff von Volckenstorff im Closter zu St. Florian an. 1256. ersto- chen. Von dessen Entleibung schreiben des Closters Gärsten Annales also: „Ortol- phus de Volckenstorffministerialis AustriaeWittigonemvirumvenerabilem, scribam ducis in refectorio fratrum Domus S. Floriani prius cultello postea gladio interfecit, gratis & indebite, suo malo; nam ipse Ortolphus & Otto de Rore nepos ipsius & Die- tericus frater ejus, sine spe redeundi profligati terram exeunt, omnibus Castris suis ad humum prostratis, ac bonis eorum omnibus confiscatis.“ Bey dessen Zeiten führte König Ottocar aus Böhaim Krieg wider Bayern, da- rein fiele gedachter Herr von Rosenberg, an. 1256. aus dem Land ob der Ennß und

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