Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

398 reich der Schweher Herzogs Ottocari sich des Tituls eines Herzogen in Steyer ge- braucht habe, wie zu sehen aus seinem Confirmations-Brief über der Closters Gärs- ten Privilegien, dat. Grätz Anno 1177. sowohl des Closter Gleinck Freyheit einer um ein Fischweid, deren datum Ennß den 7. Maji anno 1178. darinnen er sich an beyden Orten einen Herzogen zu Oesterreich und Steyer genennt, dabey es fast das Ansehen, weilen er beeden Clöstern ihre Privilegia, als gleichsam ein neuer Lands-Fürst confir- miert, daß er sich schon damahlen der Regierung unterfangen; jedoch gibt nicht al- leinmehrgemelte Donation zu erkennen, daß die würckliche Ubergab und Lands-Re- gierung erst nach dem Tod Herzogs Ottocari an Herzog Leopolden zu Oesterreich völlig kommen, da gemeldt wird: „Si idem Dux Leopoldus ac filius ejus Fridericus, quibus nostra de signavimus, non supervixerint, nostras in sua potestate habeant.“ Sondern es ist auch aus dem, was bald drunten von beeden Clöstern Traunkirchen und Wülhering gemeldt, abzunehmen, daß Herzog Ottocar bis an sein End regieren- der Herr über Steyer geblieben, und wie bald hernach folgen wird, erst nach seinen Todt Herzog Leopold das Fürstenthum Steyer vom Reich zu Lehen empfangen hat. Dem Closter St. Lamprecht (d. 1. fundat. Monat. Lamp. f. 23) in Steyer hat Herzog Ottocar unter andern seinen Fürstlichen Hof (so ohne Zweiffel das Schloß oder Burg gewest, darauf die alten Grafen von Mürtzthal und Eppenstein Herzoge in Kärnthen gewohnt) vermacht, davon also gelesen wird. „Monachis Lampertinis obtulit Ottocarus propter Dei Misericordiam aulam suam principe tum temporis sane dignam ante vitae obitum, ac templum illud ad- junxit huic, vulgariter ab incolis B. Virginis Imhoff appellatur.“ Anno 1188. war Herzog Ottocarus im Closter (ex lib. trad. hujus monast.) Wüllering, und als ihm Abt Hildegardus daselbst in der Meß den Kuß, wie dersel- ben Zeit gewöhnlich war, gab, war der durch solch des Abts Demüthigkeit also zur Andacht entzündet, daß er dem Closter den Hof zu Reidlern gegeben, dergleichen gedenckt auch Haselbach; „Plura etiam bona (sagt er) monasterio in Gluniaco cum veniret, larga manu distribuit, sicut & aliis praecipue Ecclesiae VVülherensi, ob quod praesul, licet lepra aspersum, non exhorruit osculari.“ Also bestätigt er auch ein Jahr vor seinen Todt seiner Vor-Eltern Stifft des Closters Traunkirchen uralten Befreyung von aller Vogtey, entsetzt davon Herrn Ar- nolden von Wartenberg (war ein gebohrner Herr von Polheim) den wir (wie die alten Teutschen Wort lauten) abwesend und gesetzt unter die Meisterschafft des Landmeisters Burd (vermeine weil er noch unter der Vormundschafft war) betro- gen mit schelchlichen Rath unserer Dienstmann, an unser statt dem vorgenannten Gottes-Hauß zu einem Pfleger und Vogt gesetzt haben etc. geschehen zu Ennß anno 1191. in dem innern Hauß des Rabens der zu denselben Zeiten die Müntz hat. Sein Gemahl ist gewest Agnes Herzogs Leopoldi zu Oesterreich Tochter, mit deren er aber keine Kinder erzeugt; Ist mit Tod, und zugleich der Stamm und Linie der Marggraffen und Herzogen von Steyer abgangen. Haselbach schreibt, er seye im Closter Gärsten Fürstlich begraben worden, andere wollen er liege im Closter Seitz im Land Steyer. Hierauf nun hat Herzog Leopold zu Oesterreich das Fürstenthum Steyer vom Reich zu Lehen empfangen, dessen des Closters Reichersperg in Bayern Chronica f. 288. mit folgendenWorten gedenckt: „An. 1192. mortuus fuit Dux Styrensis Ottocar, &quia haeredemnon habebat, Dux Austriae Leopoldus successit ei & accepit eundem Ducatum de manu Imperatoris valde solenniter apud Wormatiam in proximo pente- costes, quod evenerat tunc in 9. Cal. Jun.“ Dieses nun vergleicht sich besser (schreibt Herr Reichart Strein seel. in seinen Annot. über die Oesterreichische Freyheiten bey der Donat. Herzogs Ottocari) mit der Donat. Ottocari, als deme was von obgemelten Kauff gesagt werde, so seinem Erachten nach von einem erdacht seye, welcher durch diesen Kauff der Steyrer Berühmen, daß sie freye Steyrer seyn, verlachen wollen.

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