Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

393 gebohrner Herr von Abensperg, im damahligen über der Investitur der Bischoff und Prälaten in Teutschland (ob solche dem Pabst oder Kayser gebühren) entstandenen Schismate zwischen dem Römischen Stuhl und den Bischoffen eines: und Kayser Heinrichen des V. anderen Theils, in seinem Exilio ums Jahr 1115. oder 16. ungefehr seine Zuflucht genommen, und all da, wie auch im Closter Gärsten sich eine Zeit- lang aufgehalten, wie hievon neben dem grossen Lob Marggrafs Ottocars melden thut Author vitae D. Berchtold mit diesen Worten: „Licet Octocarus princeps secula- ris, tamen aliis potentibus multum dissimilis, cultor pacis, amator justitiae, & contra immanitatem persecutionum turris Ecclesiae inexpugnabilis, nam Salisburgensem Episcopum Dn. Conradum, qui in sylvis & montium latebris per multos dies perse- cutionem fugiens, latitaverat, ad se venientem cum honore magne suscepit, manute- nuit; quod nullus principum ausus fuit.“ Ist folgends zu Rom, dahin er ohne Zweiffel nach selbiger Zeit Gewohnheit wallfahrten gereist, mit Tod abgangen, An. 1122. wie Aventinus, Lazius, und des Closters Gärsten Annales setzen; wurde allda zu Rom be- graben, doch über ein Zeit sein Gebein von dannen nach Gärsten gebracht, und allda in St. Laurentii Capelln (darinnen noch auf heuntigen Tag der Grafen von Losens- tein Erb-Begräbnuß ist) bestättet. Er muß ein hohes Alter über die 100. Jahr erreicht haben, wie dann auch Haselbach schreibt, daß er plenus dierum gestorben seye. Sein Gemahl ist vermuthlich gewest FrauWilburgis, deren in der Stifftung des Closters Gärsten oben gedacht, wie wohl ihme Lazius de gent. mig. 1. 8. f. 421. zur Ehe giebt Frau Viretam, Marggraf Ernsts zu Oesterreich Tochter: hat vielleicht zwo Gemahel gehabt; seine Söhne waren Leopoldus, Ottocarus 4. Leopoldus. Leopoldus, zugenannt Fortis, succedirt seinem Vatter Ottocaro III. in der Re- gierung der Marggrafschafft Steyer An. 1122. wie des Closters Gärsten Annales an- deuten. Lazius 1. 6. de migr. gent. f. 178. schreibt etwas frembd, als ob er gleichsam von neuen von Kayser Heinrichen dem Fünfften zum Marggrafen in Kärnten wäre gemacht worden, Anno 1120. Es wäre dann also zu verstehen, daß ihme noch mehr von Herzogthum Kärnten, nach dem Tod Herzog Heinrichs, der Anno 1122. ohne Erben gestorben, zur Steyermarch wäre zu gewidmet worden, dahin dann Hasel- bachius in Chronico Austriaco siehet, wo er schreibt: Leopoldus Marchio Styria ex testamento & voluntate ministerialium fit hares Henrici Ducis Carinthie. Nachdeme auch Graf Waldo von Ruen der letzte ohne männliche Erben ab- gangen, verleiht ihme Kayser Heinrich V. die Grafschafft, und darzugehörigen Ge- zirck um Grätz, damit die Marggrafschafft Steyer um ein gutes erweitert worden; aus dem Schloß baut und stifft Marggraf Leopold das Closter Rhein (wie mans der Zeit nennt) Cistercienser-Ordens, ums Jahr 1127. allda er auch begraben liegt, ist mit Todt abgangen An. 1129. Sein Gemahel ist gewest Frau Sophia ein Tochter Herzog Heinrichs in Bayern, Herzog Berchtolds von Zäringen gelassene Wittib, mit deren er einen Sohn erzeugt, Nahmens Ottocar der V. von dem hernach. Ottocarus IV. Ottocar der Vierte dieses Nahmens, Marggraf in Steyer, Ottocari des Dritten Sohn, und Leopoldi Fortis Bruder, mit dem er sich vertheilt; ihme ist die Grafschafft Steyer, Leopoldo aber die Steyermarch geblieben. Lazius will, es habe Kayser Fridrich gedachten Ottocarum zum Vogt des Stiffts Freising gemacht, aber in metrop. Salisb. D. Hundii wird hievon nichts ge- melt: hat zum Gemahel gehabt Frau Elisabeth Marggraf Leopolden des Schönen zu Oesterreich Tochter, und Leopoldi des Heiligen Schwester, die brachte ihm unter andern (wie im Herrn Jansen des Enniggl Fürsten-Buch f. 4 & 5. zu lesen)

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