Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

391 Kayser Hainrich läßt diesem Ottocaro hierauf nicht allein was er, wie ge- melt, den Ungern über der Mur abgetrungen, sondern raumt ihme noch ein Theil Lands von der Kärntnerischen March ein, drunter die Gegend Afflenz, Mürtzthal und Drugenmümmel begriffen gewest (Lazius nennts orientalem Carnorum par- tem, que Comitatum Styrae ad fontes Anasi & utriusque Norici confinia attingebat) und erhebt ihn also aus einem Grafen zu einemMarggrafen. Primus sua stirpis (sagt Lazius) Marchio Carinthie, ae Sac. Rom. Imper. Princeps salutatus. In welchem Jahr aber dieses geschehen, darüber seynd die Historici nicht gleich stimmig. Aventinus schreibt, I. 5. f. 336. & 429. ed. germ. es seye solche Erhebung zum Marggrafen zu der Zeit geschehen, als Herzog Conrad in Kärnten gestorben war, habe Kayser Hain- rich der Vierdte Kärnten seinem Vettern Herzog Leopolden verliehen, ungeacht sich Herzog Berchtold von Zäringen sehr darumben gerissen; folgend aber als gemelter Kayser aus Italia in Teutschland kam, (circa an. 1075) habe er gedachten Leopol- den wider verjagt, und an seine statt in Kärnten Herzog Heinrichen, in Steyer aber Odagrium einen Sohn Ozionis eingesetzt. Lazius ist ihme selbst fast widerwärtig: an einem Orth schreibt er Com. Reip. Rom. I. 12. es seye damahlen der Stamm der Kärntnerischen Fürsten abgestorben und die Succession zwischen den Grafen von Eppenstein und Afflenz, Albern und Marquart an einem, und Herzog Bertholden von Zärringen strittig gewest, (das käme in die Jahr 1072. oder 73.) da seye Graf Ot- tocar zum Marggrafen gemacht, und ihme ein Theil von Kärnten zu Lehen geliehen worden. Aber in seinem Buch de gent. migr. I, 2. f. 172. ist er der Meynung, es seye geschehen zu der Zeit, als Graf Marquart von Eppenstein Alberonis Sohn nach dem vertriebnen Leopoldo zum Herzogen in Kärnten gemacht worden, seine Wort aus dem Aventino genommen, seyn diese: „Marquardus Comes ab Eppenstein, Mürzt- hal & Avelanz, Adalberonis, ducis quondam Carnorum exautorati filius, Leopoldo proscripto ab Henrico IV. Imperatore in Ducatu Carinthiae Confirmatus, sed hac lege ut Marchiam Carnorum demptam a Ducatu Ottocaro Ozionis Styriae Comitis in Norico filio (quod is sese non minus atque Marquardus in bello Saxonico adjuvis- set) in perpetuum concederet, atque ab eo tempore duo Principatus ex uno facti, at Styrae Marchae Principatus nomen tum primitus auditum fuit.“ Martinus Zeiler schreibt in suo itin. germ. f. 331. Fridericus I. Imperator habe das Land Crain und Steyer von Kärnten genommen, und Marggrafen Engelbrechten von Crainburg Crain: Steyer aber Marggraf Ottocarn zugeeignet, welches aber mit der Zeit nicht einstimmt, dann dieser Ottocar an. 1122 gestorben, und Frid. I. erst an. 1152. zu regieren angefangen. Es sey aber nun mit der eigentlichen Zeit, wann Graf Ottocar von Steyer zum Marggrafen erhebt worden, beschaffen wie es wolle, so ist doch diß dabey zu mer- cken, daß bey solcher Absönderung der Kärntnerischen March vom Herzogthum Kärnten dieselbe ihren alten Namen verlohren, und ist folgends nach der alten Graf- schafft Steyer die Steyermarch, wie noch heutigs Tags genennt worden. Es hat aber auch die Grafschafft Steyer vor sich selbsten damals und hernach mit deren Gebiet und Gezirck weit um sich griffen, dann hierzu die Stadt Steyer, die Refier über der Ennß bis gegen Waidthoffen, und einwerts neben gedachten Was- ser, daß Gafflenzgäw, und wo jetzo der Marckt Weyer liegt, das Ennsthal, der Gaiß- und Ennß-Wald (von welchem Albero der Graf von Steyer, wie gemelt, der Wald- graf genennt worden) sowohl nach dem Steyer Fluß hinein daß ganze Steyer: oder Gässenthal, das Clauß- oder Biern- Gebürg, und jenseit der Steyer, die Gegend um Dietach, wo jetzo das Closter Gleinck liegt, also auch Ennß und selbe Refier gehörig gewest, darzu auch kommen die Gegend zu Wilhelmspurg bis in die Piestnick, Her- zogburg, Cheldorff, Osram, Napotenkirchen, Gümbelskirchen und anders mehr in Oesterreich gelegen, soMarggraf Leopold der Schöne seiner Tochter ElisabethMarg-

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