Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

39 den worden, seine Worte, wie solche Lazius referiret, seyn diese: „Anno Dni. 1299. in Ducatu Alberti Ducis Austriae, prope Styram , à quibusdam rusticis illarum par- tium, maximus thesaurus , maxime in aureis denariis, reconditus invenitur, tandem res proditur, idemque thesaurus à potentioribus earundem partium occupatur, & inter plures dispergitur, Albertus vero, Dux praedictus adserens, ad se de jure thes- aurum pertinere, occupatores ipsius impetiit, pro eodem, & ex eo partem modicam apprehendit; Quod autem idem thesaurus valde vetustus, & diu ibi reconditus fu- erit, patet ex eo, quod aliquot de dictis aureis habebant talem subscriptionem sive numisma: Faustina Augusti Pii filia. Erat autem Faustina filia Antonini Pii Impe- ratoris, qui coepit regnare anno Domini 140. Unde colligitur, quod iidem denarii fuerint sub eodem tempore fabricati“ das ist, „Anno 1299. sey in Herzog Albrechts zu Oesterreich Gebiethe, nahe bey Steyer, von etlichen daselbst wohnenden Bauren ein vergrabner grosser Schatz, meist in güldener Müntz oder Pfennigen gefunden worden: Als solches offenbar worden, seyen dieselbe von den Herrn selber Enden zu sich genommen, und dort und dahin vertheilt worden. Herzog Albrecht aber habe denselben Schatz, ihme als Landes-Fürsten zuständig, abgefordert, jedoch nur einen kleinen Particul davon überkommen. Daß nun solcher Schatz über die massen alt, und selber Orten lange Zeit vergraben gewest seyn müsse, sey daher offenbar, daß etliche derselben güldenen Pfenning mit folgender Schrifft gepräget gewest: Faustina Augusti pii filia. Es ist aber diese Faustina eine Tochter Kaysers Antonini Pii gewe- sen, der Anno Christi 140. zu regieren angefangen, daher es scheinet, daß gemeldte Pfennige zu selbigen Zeiten seyn gemüntzt worden.“ Der Leser wird ohne Zweifel begierig seyn, zu wissen, woher gemeldter Schatz in diese Gegend gebracht, und von wem er vergraben worden. Hiervon eröffnet zwar der droben im ersten Buch gedachte Lorenz Pichler, in seinen Commentario über der Stadt Steyr Erbauung, seine Vermuthungen, und meinet, dieser Schatz müsse von Rom dahingebracht worden seyn; Aber durch die Hunnen, die zur Zeit Königs Attilas und Dietrichs von Bern die Stadt Rom eingenommen könne es nicht seyn, weilen sich diese Völcker der Orten nicht niedergelassen; dahero nicht vermuthlich, daß sie die geraubten Schätze solten vergraben haben. Also sey viel glaublicher dieser Schatz ein Theil von dem Raube gewest, welchen die (a) Galli Senones und Gessatae unter ihren Heerführer Brennus, von Eroberung der Stadt Rommit sich in diese Ge- gend gebracht; Weilen aber dieser Zug ungefehr 380. Jahr vor Christi Geburt gesche- hen, gedachte Müntz aber 140. Jahr nach Christi Geburt gepräget worden, so kan diese deß Pichlers Meynung nicht bestehen. Doch möchte es wohl auch bey andern Gelehrten, und in Antiquitaeten noch weit mehr, als Pichler erfahrnen Männern fehlen, wann sie diese Frage positive und gründlich beantworten solten. Im Jahr 1300. auf den zu Nürnberg gehaltnen Reichstag, verliehe Kayser Alb- recht, Oesterreich und die ungehörigen Lande, seinen dreyen ältern Söhnen, Herzog Rudolphen, Friederich und Leopoldten, und übergab ihnen die Regierung darüber, darzu ihn mag bewegt haben der Krieg, welchen er wider die Chur-Fürsten Mainz, Cölln, Trier, Pfalz , die ihn gern wiederum von Kayserlichen Thron heben wolten, und daher mit keiner neuen Wahl umgiengen, vor die Hand nehmen, und also von seinen Landen abwesend seyn muste. Wiewohl ich finde, daß schon das Jahr zuvor Herzog Rudolfs als regierender Herr dem Closter-Spital am Piern ein Privilegium ertheilt, datirt zu Linz, am andern Morgen der Gefängnus St. Stephani, des ersten Märtyrers, An. 1299. (a) Bonum factum, daß dieser ziemlich grobe Soloecismus Historicus dem Autors nicht, sondern dem oben im I. Buch allegirten Steyerischen Historico Lorentz Pichlern, zuzuschreiben, conf. supra Lib. I. p. 4.sq . Annus Christi 1299. Heydni- scher Schatz wird bey Steyer gefunden. Haselb. setzt diß ins Jahr 1297. Woher dieser Schatz gen Steyer kommen. Herzog Rudolph, Friedrich und Leo- pold, re- gierende Herren in Oester- reich.

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