Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

384 Vorrede. Die Völcker, so vor alten Zeiten Taurisci genennt worden, seynd ihrer An- und Herkunft nach den Galliern und Teutschen verwohnt: Unter denselben vermischt, und nach der Meynung Aventini I. 6. f, 516. ed. lat. ein altes Volck unter den Bayern gewest. Der Nam, wil erst gemelter Author, seye ein Griechisch Wort, also was bey den Griechen Taurus: das heisse bey den Teutschen Steyer; andere seyn der Meynung, dieses Volck seye da- rumben die Tauriscer: weil sie in ihren Kriegs-Fahnen Taurum einen Styer geführt, dahero auf die teutsche Sprach Styerer genennt worden. Johann Ludwig Gottfried in seiner neuen Welt-Beschreibung, will diesem Volck den Nahmen von St. Gottharts-Berg in der Schweiz, welcher von den Alten Taurus genennt worden, und von des Landts Ury (mit welchen Nahmen auch zur Zeit die Stier in der Schweiz genennt werden) Wappen mit den Stier-Kopff schöpffen. Ihre Wohnungen, Sitz und Aufenthaltungen haben sie gleichwol zu unter- schiedlichen Zeiten gehabt, an den Gränzen des welschen Lands in Crain, zwischen den Wässern der Sau und Traa, um den Berg Claudii: jetzo der Vogel- oder Rochitzer Berg genannt, so wol in dem jetziger Zeit Kärndtner- und Salzburgischen Gebürgen, dem jetzigen Landt Steyer, und zum theil dem Land ob der Ennß an die Thonau hi- nan: und behält von diesem Volck den Tauriscis noch auf den heutigen Tag Marchia Taurisina (Tärvis) an den Gränzen Italia den Nahmen: wie auch die hohen Gebürg in Crain, Kärndten, Steyer und Salzburg, die man noch die Taurn, als Gaßstein-Taurn, Raurister-Taurn, Rastadt- und Rottenmanner-Taurn, wie auch das Wasser Taurach, und andere Orth mehr daher also nennen thut, und solle dis Volck auch ihren Sitz in Piemont oder Saphoy, wie auch in Schweitzer Landt gehabt, und daß daher die Stadt Turin, und das Thurgau den Namen empfangen haben, wie solches Lazius de Gent. mig. I. 6. f. 151, & seq. mit mehrerm weitläufig ausführt. Und so viel dieses Volcks Innwohnung an den Schweitzer- und Saphoischen Gebürgen und den Fluß Rhodani anlangt, ist zu lesen Gerhardus Mercator in seinem Atlante bey. Beschreibung der Steyermarch: „fuerunt autem (schreibt er) Taurisci isti Galli, de quibus Nab. lib. XI. de bello Gallisci scribit: in alpibus ab utroque latere montosa habitant ad eam partem, quae versus Rhodanum & septentrionem spectat, Galli qui Transalpini appellantur; ad eam vero quae campis imminet, Taurisci, Agones & alia pleraque barbarorum ge- nera, a quibus Transalpini non genere, sed differentia loci differunt: Ideo Transalpini dicti, quod transmontes colant, & etc. Isti Taurisci postea emigrantes, alias quesi- verunt loca, occupaveruntque regiomem, qua modo Comitatus Geörz appellatur, ac deinde profecti sunt in Styriam, nomen suum illi terra relinquentes, significat enim Taurus Germanis Stier. Den Galliern und Bayern obgemelt seyn die Taurisci in ihren wider die Römer geführten Kriegen treulichen beygestanden, sonderlich in dem gros- sen Heers Zug (Herr Marx Welser Patr. August. in seinen Bayr. Geschich- ten lib. I. f. 27.) Anno 223. Vor des HErrn Christi Geburt, darzu sich die Rö- mer mit einer unglaubigen Menge Volcks, als 80000. Reuter und 70000.

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