Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
357 1617. Annus Christi 1616. zwar gemeldter Abt solches gar offt vorhabens gewesen ist. In diesem 1616. Jahr aber, hat der damahlen nur neulich eingesetzte Abt, Antonius, die vorgegebene Reconci- liation zu bewerkstelligen und den 29sten July in gedachter Bruder-Haus-Kirchen, das erstemahl wiederum Meßhalten lassen, in Beyseyn offt gemeldten Herrn Burg- grafens: Dergleichen dann auch im folgenden 1617. Jahr, den 9ten Septemb. mit der Spital-Kirchen geschehen. Es haben sich zwar auf der von Steyer Anhalten (welche gemeinet, dieses neue Vorhaben, gehöre zur Erörterung für das, in der Königl. Ma- jest. Anno 1609. Erfolgten Resolution verordnete unpartheyische Judicium) hierin- nen der drey Evangelischen Weltlichen Stände Herrn Verordnete, mündlich; Und durch Absendung ihres Advocaten, D. Abraham Schwarzens, beweglichst interponi- ret, und die Sach ruhen zu lassen gesucht: Weil aber von der Lands-Hauptmanschafft die von der Stadt gebettene Inhibition nicht erfolgen wollte; Auch der Abt sich auf seiner Geist- und Weltlichen hohen Obrigkeit Gebot beruffte; konnte man die ge- suchte Dilation nicht erhalten. Nachdem der Kayser Matthias dem Capuciner-Orden zugelassen und ver- willigt, bey der Stadt Steyer ein Clösterl zu erheben, so ist der Rath durch Kayserl. Schreiben dessen erinnert, und zugleich demselben aufgetragen worden, den Capu- cinern zu solcher Erbauung, alle Hülff und Assistenz zu leisten, und vor allen Wider- wärtigkeiten zu schützen; Als haben sie Capuciner hierzu das schöne Feld vor dem Gilgenthor, zum Pfarrhoff gehörig, ausgesehen, und noch An. 1614. zu solchem Bau den Anfang gemacht, welcher auch in diesem Jahr fast zu Ende kommen. Worauf sie ferner auch zur Erbauung der Kirchen dabey geschritten: Wozu der erste Stein am Sonntag Jubilate, war der 16te April, mit gewöhnlichen Ceremonien geleget worden. Zu solchem Fest, wurde zwar ein Ers. Rath von denen Kayser. Herrn Commissarien, den beiden Aebten zu Cremsmünster und Garsten, und dem Burggrafen zu Steyer, eingeladen; die sich aber dafür mit Höfflichkeit entschuldigt: Und ist solches Kir- chen, Gebäude der Büsserin B. Mariae Magdalenae dediciret worden. Als zu diesem Gebäude der Sand dem Pfarr-Meyrhöfl gegenüber, wo man in den Hunds-Graben gehet, gegraben wurde, kamen die Arbeiter auf einen grossen Hauffen Todtenbeine; Und wie man damahls insgemein sagte, solten derselben etliche Karn voll in die Ennß, bey Nacht seyn geführt worden: Obwohlen nun solche Gebeine noch unver- wesen; kunte man doch auch so gar bey den ältesten Leuten keine Nachricht finden, woher solche an diesen Ort möchten kommen seyn. Etliche meinten, es wären in Kriegs-Läufften Leute erschlagen, und dahin begraben worden; Andere wollten, es seyen der in vorigen Zeiten hingerichten Wiedertäuffer Gebeine; Aber beyde irreten sich, meines Erachtens: Die ersten zwar, weil von solcher Schlacht oder Scharmützel, um diese Revier keine Nachricht vorhanden; Und dann weil unter solchen gefunde- nen Todenbeinen, gar viel Beine von kleinen und jungen Kindern gewest, die man in Streit nicht mitzunehmen pflegt. Die hingerichte Wiedertäuffer aber, (darunter auch keine Kinder gewest) sind mit Haut und Haar zu Aschen verbrennt, und keine Gebein übrig geblieben; Daß also glaublicher, daß zu Infektions-Zeiten ein Hauffen verstorbener an diesen Ort zusammen in eine Gruben geworffen worden, davon die- se Gebeine gewesen. Wer es nicht glauben will, mag am jüngsten Tag, bey der allge- meinen Auferstehung, weiter nachfragen. Im Monath Novembris anno 1618. erschiene ein grosser und erschröck- licher Comet am Himmel, der von dem, was bald darauf gefolgt, ein gewis- ser Vorbot war: Dann nachdem den 29sten Novemb. diß Jahr, Ertz-Herzog
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