Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

347 Annus Christi 1611. protestierte der König feyerlichst vor der ganzen Welt, daß derselbe auf keinerley Weise zu diesem Process Ursach gegeben, sondern die geschlossene Transaction aufrecht, erbar und redlich gehalten habe; Daraus abzunehmen, daß Ihro mit der- gleichen Auflagen ungütlich und unbillig geschehe. Ermahnen diesemnach männig- lich, welchen dergleichen Verläumdungen zu Ohren kommen, sie wollten densel- ben keinen Glauben geben, sondern für ein boßhafftig und arglistiges Gedicht und Unwahrheit halten; Insonderheit, daß vielleicht dieses, was dergleichen leichtfertige Persohnen im Sinn haben, wünschten, verlangen und gerne sehen: Darzu sie auch alle Mittel versucht, Ihro Königliche Majestät aber viel zu redlich dabey befunden, als daß dieselben eine so unkönigliche, unchristliche und unteutsche That verursa- chen und begehen wollten. Nachdem nun das Kayserliche Volck zu Linz über die Donau kommen, nah- men sie ihren Fortzug nicht wie sie versprochen, sondern gar langsam vor die Hand, blieben amUfer, unterhalb der Donau, in verschiedenen Quartieren, die sie von dan- nen, biß gar an Böhmen hinaus extendierten, biß auf den 25sten Januari still liegen, zu grossen Verderben des Land-Volcks. Ramée hatte sein Quartier zu Pregarrten, entschuldigte den Verzug, wegen eines Stück-Geschützes, welches zerbrochen, und er nicht dahinten lassen könne; sondern müsse auf dessen Verbesserung warten. Er deutet auch unter andern in seinemEntschuldigungs-Schreiben an die Stände an, daß Herr Georg Eraßmus von Tschernembl bey ihm gewest, mit deme habe er sich noth- dürfftig unterredt; Der sich erbotten bey den umliegenden Herrn und Land-Leuten das Zusammenlauffen des Lands-Volcks, so viel nur möglich einzustellen. Er Ramée wolte wünschen, daß die Herren und Land-Leute sämtlich solcher Meynung wären, wie Herr von Tschernembl, so würde dem Land nicht der geringste Schade gesche- hen seyn. Inmittelst trug sich mit Herrn Ungnaden, und seinen Volck, so er denen von Matthausen, (weil sich die Passauer mit Gewalt da einquartieren wolten) zu Hülff geführt, ein kleiner Scharmützel zu; Indeme einem Soldaten sein Rohr wider Willen, gleich damahls loß gieng, als die Rameeischen Reuter dorten übern Berg herab mar- chirt. Die Wacht hielten diesen Schuß für eine Losung zum Angriff, brennten alsbald auf die ankommenden Reuter loß, die sich nicht weniger zur Wehre stelleten; Also ging der Lermen an, in welchem der Passauer 7. von dem Ungnadischen Volck aber 12. todt geblieben. Herr Ungnad hat sich mit Mühe ins Schlößlein zu Matthausen salvirt, daraus er sich mit den Seinen bey Nacht über die Donau führen, und also das Quartier zu Matthausen dem Feind gelassen. König Matthias schrieb um diese Zeit den Ständen ob der Ennß; „Er hätte aus ihrem Schreiben befunden, wie sie fast alles das, was ihnen von diesen Feinden des Vaterlandes vorgeschwatzet worden, geglaubt; Bißhero alles nach ihren Willen zu- gegeben, und was sie begehrt vollzogen; Wodurch der Obrist Ramée alle Furcht und Respekt verlohren, und in seinem Schreiben sie die Ständ mit scharpffer Bedrohung und in andereWege schimpfflich traktiert.Weilen aber dergleichenFeindenbey soofft nicht gehaltenen Verträgen und Handlungen keineswegs zu trauen. Deren noch län- geresVerbleiben imLand aber demLande zuunwiderbringlichenVerderbengereiche; Als wolle die Nothdurfft erfordern, daß mit zusammen gesetzter Hülffe diesem Ubel begegnet werde. Wesentwegen, weilen der Feind sich nunmehr auf dem andern Land befindet, undderSuccurs in jenemLand, nichtmehr sohochvonnöthen, sohättenIhro Majestät verordnet, selbiger Orten dem Feind zum Abbruch alle ihre Macht zu ver- sammlen; Auch bereits Dero Geheimen Rath, Cammerer und Feld-Marschall, Hannß Friedrich Freyherrn von Herberstein, dahin abgeordnet, und Befehl gegeben, den Feind nachGelegenheit aufzusuchen; Auch ihnen den Ständen undwo es die Noth er-

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