Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

343 Annus Christi 1611. zu besorgen; Vorjezo aber erscheine das Widerspiel mit Schaden: Doch erbieten sich Königl. Majest. nichts destoweniger, zu aller möglichsten Hülffe, auch wo vonnöt- hen in eigener Person, herauf zu ziehen inmittelt aber ein Kriegsverständiges Haupt abzuordnen. Unterdessen sollten die Stände, hindangesetzt aller ungleichen Passio- nen und Competenzen, (dadurch vielleicht diese Ungelegenheit causirt worden seyn möchte) auch ihr bestes und äußerstes thun. Sonsten habe der Obrist Ramée an die Stände geschrieben, und beklagte sich, daß ihm der Paß außm Land gesperrt, und keine Commissarien zugeordnet werden; Derowegen er solches noch binnen 24. Stunden begehre, mit der Protestation, widrigenfalls wegen alles Unheils entschul- digt zu seyn. Worauf er zur Antwort erhielte, weil er ohne der Königl. Majest. und der Stände Vorwissen und Erlaubnis, ohne Commissarien, eignes Gewalts in diß Land gedrungen, so soll er auch sehen, wie er ohne Begleitung wieder draus kommen könnte; sonst müsste dasjenige für die Hand genommen werden, was des Landes De- fension erfordert, und zu verantworten sey: Herr Job Hartman Ennenckel Freyherr, reise nach Wien, um von seinen Confoederations-Tractaten, mit dem Erz-Bischoff zu Salzburg, Relation zu thun; entgegen sey Herr Hanns Ortolff Geuman zu gedach- ten Bischoff geschickt, den vertrösteten Succurs der 1000. Musquetier zu sollicitiren. Herrn Obristen Schifer ersuchen die von Steyer, durch Schreiben und Depu- tierte, den Paß um Leonstein in Veichtach in Acht zu nehmen, und weilen der Feind an selben Orten stäts streiffe, und grossen Schaden thue, der Nachbarschafft daselbst zu Hülff 50. Mann zuzusenden, welches er zu thun in Antwort sich erbotten; Doch erinnerte er darbey es hätten die Bauern zu Clauß, den Paß von neuen vermacht, und die Brucken zerhauen; daß also dem Passauischen Volck, ungeacht sie an diesem Ort zweymahl mit Gewalt angesetzt, aber mit Verlust wieder abgetrieben worden, unmüglich, alldorten durchzukommen; Wie dann auch der Pürn ganz verschlagen sey. Hierauf nun hätte der Feind, den Aufbruch zu Kirchdorff, auf Wartberg, mit einem Regiment, und etlichen Compagnien Reuter, nach Sierming genommen. Der alte Herr Sigmund Hager, Obrister, war damahl gleich allhie zu Steyer, und vom Rath um Hülff angelanget; Worauf vom Ungnadischen Volck, 5. Rotten, und von Herrn Veit Albrecht von Tschernembl, Hauptmann, 50. Mann, den 3ten Jenner in die Stadt geschickt wurden. Der von Königl. Majest. heraufgesandte Obriste Staudter, kam eben diesen Tag, samt Ludwig Schmeltzling Hauptmann, vom Obristen Ramée, und brachten die Nachricht mit sich; Derselb begehre den Durchzug ausm Land ent- weder zu Steyer, oder zu Linz zu nehmen; das machte allhier die Sorge noch größer; Zumahlen auch Herr Ungnad seine Soldaten auch wiederum abgefordert: Allein der Feind besonne sich anderst, und ist von Clauß, Kirchdorff und der Orthen aufgebro- chen, gegen Lambach zu; da selbsten über die Traun gesetzt, und vertheilte sich um Schwanß, und selbe Revier. Daher erinnert der Städte Syndicus, die Stände wären entschlossen, dem Volck den Paß aus dem Lande, und da sie solchen über die Brucken zu Linz begeh- ren würden, zu gestatten; weil man doch einmahl zumWiderstand zu schwach: Herr Geuman habe auch von dem von Salzburg einen schlechten Bescheid gebracht; und sey alles nichts mit seiner Hülffe. Umdiese Zeit wurde vomLands-Hauptmann abermahl das ganze Traun-Vier- tel, was nur Wehr und Waffen zu tragen tüchtig aufgeboten, zu Ebersperg zu erschei- nen; dahin die von Steyer ihre 100. geworbene Knechte auch ordinirten; Als die nun- mehr aus der besorgten Gefahr des feindlichen Anzugs gekommen waren. Indessen kam Zeitung von Anzug des Grafen Tampier mit 500. Reu- ter, samt dem Dornischen Fändl Fuß-Knecht, dem Land zu Hülff, worüber man mehr erschrack, als froh war; Weil die Tampierische Reuterey nicht bezahlt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2