Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

342 Annus Christi 1610. Clauß, hab die Brucken abwerffen lassen; Wann dem also, so mögten die von Steyer, sich wohl für sehen; Dann sie alsdann ihren Weg gewiß dahin nehmen würden. Es sey der Stände Commissarius Herr Hohenfelder bey ihm zu Seisenburg, der hab auf sein Zureden, gedachten Storchen geschrieben, wann er von den Ständen keinen Be- fehl hab, die Brucken abzuwerffen, sollte er solche alsbald wieder aufrichten lassen, damit das Volck ihren Paß ungehindert haben könnte: Sonst sage man, daß die Ge- meine zu Steyer, starck wider ihre Herren sey; wann dem also wäre, und diß Volck solle dahin kommen, sey zu besorgen, es möchte keinen guten Ausgang gewinnen; Wann Sie von Steyer aber, die Anlagen ringerten, so könnte solches verhütet wer- den; das melde er aber in Vertrauen, sie würden den Sachen wohl zu helffen wissen. Bald darauf kamen Brief an die von Steyer, von Christoph und Ludwig den Storchen zu Clauß, Gevettern, datiert den letzten Decemb. darinnen sie erinnern, nachdem durch Nachsehen, und so wenige Gegenwehr, dieses streiffende schädliche Volck im Lande zu ihnen auf Clauß kommen, hätten sie demselben, auf Begehren derer in Gastenthal, mit ihrer, zuförderst des Allmächtigen, Hülffe, Widerstand thun müssen; weilen sie aber mit keiner Mannschafft und Geschütz versehen, so bäten sie, ihnen und ihrem bey sich habenden Volck, welches sich bei diesem ersten gefährlichen Angriff, als christlich und redliche Leute wohl gehalten, mit Manschafft und Ge- schütz, zu Hülff zu kommen; Der gleichen sie auch aus dem Land Steyer, stündlich erwarteten: Der Pürrn sey ganz verschlagen, daß dem Feind darüber zu kommen unmöglich; der sey in 8000. starck, mit Geschütz wohl versehen, und willens, im zu- rück ziehen, sich nach Steyer zu begeben. Diese letztern Worte im Brieff nahmen die von Steyer zum Behelff, daß Sie nemlich eben um solch vorstehender Gefahr willen den begehrten Succurs, nicht zu leisten wüsten; sondern selbsten ihres Volcks und Munition bedürftig wären; vertrösteten doch danebst die Storchen, es würde Ihnen anderer Orten her gewisser Entsatz zukommen: Es erfolgte aber dieses nicht allein nicht, sondern ward den Storchen noch darzu nicht zum besten aufgenommen, daß sie ohne Ordre den Paß gesperrt, und das Passauerische Volck von demselben ab- getrieben; darunter dann viele, auch etlich vornehme Befehlshaber, drauff gangen, welchen die Berg-Schützen, mit ihren Pürst-Röhren den Garaus gemacht. Ja Sie, die Storche, hätten vielmehr den Durchzug bey ihnen gestatten, als solchen verwehren sollen; Da man doch keine Versicherung gehabt, daß wann Ramée sich dieses Paß und der Vesten Clauß bemächtiget hätte, ob es ihm alsdann ein Ernst gewesen wär, aus diesem in ein ander Land zu trachten. Sind also die guten Storche, mit ihrer gu- ten Intention, und darbey ausgestandener grosser Gefahr, wie ungebettenen Arbei- tern zu geschehen pflegt, ohne Danck abgefertigt worden. Aus dem Weyer kam eben an diesem Tag Erinnerung ein, sie höreten, das Volck wäre von Clauß abgetrieben worden, und wolle nunmehr den Weg über den Mollner, auf den Ternberg zu nehmen, und rufften gleichermaßen die von Steyer, um nachbarliche Hülffe an. Inmittelst kam vorgedachter Obrister Schifer mit 500. Musquetiern, und sein Bruder, Herr Benedict, mit 100. Pferden, nach Cremsmünster, und erboten sich, gegen den von Steyer zu aller Hülffe: der 5te 10te und 30ste Mann wird abermahl aufgebotten, und von den Ständen, Geörg Fux, Hauptmann, zur Defension hieher geschickt, welcher die Stadt mit Palancken und einem Blochhauß am GOtts-Acker, mehr zum Schrecken, als daß man sich damit im Nothfall hätte behelffen mögen, verwahren lassen. Am neuen Jahrs Tage, Anno 1611. avisirten der Städte Verordne- te aus Linz, wie gestern in der Nacht der Courier, mit Ihro Königl. Majest. Ant- wort ankommen: Die giebet denen Ständen einen Verweiß, daß sie vor die- sem immer geschrieben, sie bedürften von unten herauf keiner Hülff, mit gewisser Vertröst- und Versicherung, wie sie alles so bestellt, daß keine Gefahr

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