Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

341 Selz, und N. von Trautmanßdorff, Obriste, haben sich zeitlich vor und bey dem Ein- fall, von der Armee wegbegeben, und das Commando dem General-Wachtmeister Laurentio Rameo, einem Wallonen aufgetragen. Wegen dieses unversehenen Einfalls nun, thäten am 23. December der Land- schafft Verordnete, so damahlen Herr Veit Probst, zu St. Florian, Herr Johann Wil- helm Abt zu Garsten, Helmhart Jörger, Freyherr Eraßmus Herr von Stahrenberg, Herr Ludwig Hohenfelder, Herr Hannß Ortolff, Geumann, Lorenz Sixt, und Chris- toph Puchner waren, durch Patent im ganzen Land die Verfügung, daß sich Männig- lich zu Hauß gerüst, und in Bereitschafft halten, den 5ten 10ten und 30sten Mann aufbieten, und alsbald an bestimmten Ort schicken; wie auch jeder Herr und Land- mann in Person, so starck er könne, mit den seinen zu Pferd, zu Linz erscheinen sol- te. Die von Steyer wurden dessen vom Lands-Hauptmann, HerrnWolffWilhelm von Volckenstorff gleichfalls erinnert, und ihnen befohlen, bey der Pflicht, mit der sie der Königl. Majest. zugethan, alle Ungelegenheit und Einquartierung dieses Volcks, bei der Stadt zu verhüten, und die Stadt in guter Hut und Wacht zu halten; Dessen sich die von Steyer, in Antwort erboten; baten aber zugleich um Succurs, mit Erinnerung, wie Sie gewisse Kundschafft hätten, daß die Passauer ihren Anschlag auf den Paß zu Ebersperg machten; wie dann zu solchem Ende zwey Fahnen Reuter zu Cremsmüns- ter aufgebrochen, und das ganze Volck in Willens sey, ihren Zug auf die Stadt Steyer anzustellen, und von dannen hinein nach der Ennß fortzurucken. Daher nun wurde ohne Verzug Musterung gehalten, die Burgerschafft unter gewisse Fähndl gestellt, auch sonst im übrigen, was zur eilenden Defension nöthig, fürgekehrt; 100. Soldaten wurden zugleich, auf gemeiner Stadt Kosten geworben, und in Bestallung genommen; ihrer viel schickten Weib und Kinder um mehrer Si- cherheit willen hinein gegen das Gebürg zu; nach Waidhoven, und an andere Ort; das beste wurde auf dem Land und aus den Vorstädten in die Stadt und Schloß gefle- het, und erzeigte sich also gar schlechte Weihnacht-Freude. Am26stenDecember forderte Herr Andre Ungnadt, Freyherr, als Hauptmann im Traun-Viertel von der Stadt Steyer, den 5ten 10ten und 30sten Mann; Sie solten auch die Stadt mit nothdürftigen Proviant, auf etlich Wochen versehen; Auch ihre Gült-Pferdt nach Linz schicken: Hingegen begehrten die von Steyer, von Ihme Hülff und Zuzug, mit seinem Volck, zu Verwahrung der Päße; weilen haben der Kundt- schafft nach, das eingefallene Volck ihren Fortzug zu Welß über die Traun-Brucken nach Cremsmünster und von dannen nach Steyer, den Weg nehmen wolten; Es lies- sen sich dessen schon etliche Häupter aus ihnen vernehmen, mit feindlicher Betro- hung die Stadt Steyer heimzusuchen; Aber der Herr von Ungnad entschuldigte sich, er könne ohne Ordre der Ständte, mit seinem Volck, von Ennß nicht fortrucken: Doch kam zugleich vom Herrn Dietmar Schifer Freyherrn und Obristen, noch ein Trost ein; Er wolle der Stadt mit etlich hundert Mußquetiern zu Hülff erscheinen. VonWelß haben die Passauer (dann also nennteman das Kays. Volck) den Zug gegen Cremsmünster, Hall, und der Orten, und ferner dem Gebürg zu nach Clauß genommen; in Meinung alda, durch und ins Land Steyer zu rucken: Dessen wurden die von Steyer, von ihren Nachbarn Achazio Fenzel, zu Seisenburg, durch Schreiben an Burgermeister Mattheus Jahn erinnert, es sey nunmehro das ganze Volck selbiger Orten von Pettenbach gegen Kirch- und Micheldorff zugezogen; zu Pettenbach einen Hoff, zu Cremsmünster vier Häuser angezündt, auch sonsten so übel gehaust, daß es nicht zu beschreiben; es seyen solche Leute, die des ganzen Landes Beschaffenheit wüßten, und jedermann kennen; Graf Althan hab ihnen aus Vöcklabruck geschrie- ben, sie solten ihrenWeg fort in die Steyermarck nehmen; man sage aber der Storch zu Annus Christi 1610.

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