Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

340 Annus Christi 1610. setzt, und daselbsten, durch M. Clementem Anomaeum, Landschaffts-Predigern zu Linz, eine Christliche Leich-Predigt gehalten worden. Im Frühling und Sommer diß Jahres, versammlete Kayser Rudolphus ein Kriegs-Heer, welches im Stifft Passau gemustert, und damit ein Feld-Lager formiert wurde. Man gabe zwar für, dasselbe in die Jülichische Lande Ertz-Herzog Leopol- do, zu Oesterreich, zu gut zu führen, re ipsa aber, war es darauf angesehen, sich der vom Kayser, (wie schon gedacht) ab und zu seinem Bruder, König Matthia, getrete- nen Königreich- und Länder, wieder zu bemächtigen; dieselben zu bestraffen, und sich wegen des erwiesenen Affront und Spotts zu rächen: Solche Kriegs- Verfassung nun, erweckte abermahlen, von neuen, einen gefähr- und besorglichen Handel im Land; Man griffe auch zur Gegenwerbung, der fünffte , zehen und 30ste Mann wurde aufgebotten, an die Gränzen gegen Passau gelegt, Schanzen aufgeworffen, der Do- nau-Strom besetzt, und wie in andern Städten, also auch alhie zu Steyer Musterung und Wachten angeordnet; An statt der Burger eine Anzahl Soldaten geworben; Und dieselben mit einem Befehlshaber, Hannßen Helmuß, Burger und Nadlern alhie, zu der Sieben Städte bestellten Ober-Hauptmann Hannßen Pürckmair, einen Linzeri- schen Burger, ins Lager geschickt. Im August hernach kamen aus Unter-Oesterreich 1500. zu Fuß, unter dem Obristen Herrn Sigmund Günter Hager, diesem Lande zu Hülff im Machland-Viertl an; deren man doch nicht sonderlich froh war. Die Quartiere wurden ihnen in den Städten Steyer, und Ennß, bestimmet; doch bald wiederum geändert; weilen man sich erbote, ihnen die Nothdurfft an Proviant, ins Lager, welches sie um Matthaufen geschlagen, zuzuführen; so auch von hieraus geschach. Sahe demnach alles einer abermahligen Krieges-Noth gleich. Es legten sich aber Chur-Mainz, Cöln, und Sachsen, nebst den beyden Ertz-Herzogen zu Oesterreich, Maximilian und Ferdinand, so wohl als auch Herzog Heinrich Julius zu Braunschweig, und Ludwig Landgraf zu Hessen, in den Handel; interponierten und bemühten sich, zu Prag und Wienn zwischen beyden Gebüdern einen Vergleich, Aussöhnung und Frieden zu stifften, so sie auch endlich erhielten; daß im September dieses Jahres die Sach zu einer gütlichen Transaktion, Ab- und Hinlegung der Waffen gelangete. Dabey nun wurde unter andern geredt, und an Sei- ten des Kaysers versprochen, das zu Passau liegende Kriegs-Volck innerhalb Mo- naths-Frist, abzudancken, oder ohne der Länder Entgelt, andertwo hinzuführen. Kö- nig Matthias und die unirten Lande, trauten auf solche vorgegangne Handlung, und durch obgedachte Chur- und Fürsten verbürgten Vertrag, und schritten gleich zu der ihres theils verheissenen Abdanckung ihres Volcks; Und ob man wohl bey einer so starcken Armee des Kaysers nicht ohne augenscheinliche Furcht, eines Uberfalls lebete; Es auch an Warnungen von andern Orten her, nicht ermangelte; so wollten doch die Stände, nicht dafür angesehen seyn, als mißtraueten sie dem Kayser, und so vieler Chur- und Fürsten Wort, Brieff und Siegel: Hingegen verzoge sich andern theils die gleichmässig zugesagte Abdanckung aus Mangel an Geld, wie man für gab, biß in den Winter; Man suchte zu Bedeckung des hernach ausgebrochenen Intents, den Paß in Bayern, Salzburg und Tyrol, wurde aber allenthalben verweigert. Endlich aber machte dieses Volck, mit dem lang vorgehabten Einfall in dieses Land ob der Ennß, den 21sten Decemb. in der Nacht, zur Heil. Weyhe- acht-Zeit den Anfang zu Wasser und Land, heimlich ohne Rührung des Spiels, auf Hoffkirchen und Marspach zu; hauseten alsbald ganz feindlich, mit Plün- dern, Brennen und Morden; zogen also unversäumt fort, bemächtigten sich et- licher Ort, sonderlich des Closters Lambach; nahmen die Vorstadt zu Welß, in Eyl und Schrecken ein, und praetendierten den Durchzug in das Land Steyer. Der Feld-Marschall, Graf Adolph von Althan, Carl Ludwig Graf von

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