Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

337 1609. Annus Christi 1608. den Knaben, Edel und Unedel, anrichteten, daß sie dem Landschaffts-Gymnasio zu Lintz nichts bevor gabe. Dem König Matthiae aber gereichte obangeregtes der Stände Vornehmen, mit Einführung des Evangelischen Religions-Exerciti zu grossen Mißfallen; Er woll- te haben, man solte alles wieder in den alten Stand richten; Hingegen stellten dem König die Stände die Preßburgische Union, die versprochene Abhelffung ihrer Gra- vaminum und vertröstete Restitution des alten Standes vor; Worunter sie dann den Religions-Punct, für das vornehmste hielten; Weil aber durch Suppliciren und Bitten nichts mogte erlangt werden, separirten sich die Evangelischen Stände im Land-Tag zu Wienn von den Catholischen, und hielten ihre besondere Zusammenkünfte zu Horn, einem Städtlein dem Herrn Reichart, Herrn von Puechhaimb zuständig; Da- hin auch die Ober-Ennßer ihre Gesandte schickten; Unter denen von Steyer war Christoff Khirner. Daselbsten, zu Horn nun, ist von beyden Landen zugleich, die Religions- und Huldigungs-Sach traktiert; solche Huldigung auch vor endlicher Ver- gleichung und Confirmation ihrer weltlichen und Religions-Freyheiten, dem König verweigert worden. Bekam also die Sach ein Ansehen zu einem öffentlichen gefähr- lichen Krieg zwischen dem Landes-Fürsten und seinen Unterthanen wie dann zu beiden Theilen Volck geworben, und gar zu Feld geführet wurde. Die Raths-Wahl aufs eingehende 1609te Jahr wollte ein Ers. Rath zu Stey- er, nach dem alten Herkommen und gemeiner Stadt Privilegien, ohne Beyseyn der Commissarien, vornehmen; Es wurde aber solch Vorhaben unverhofft am Königl. Hof zu Wienn angebracht, daß von dorten her ein Inhibitions-Befehl an den Rath kam ; Wie nemlich ein solches zum Praejudiz der Landes-Fürstlichen Authorität, und dem alten wohlhergebrachten Landes Brauch zuwider geschehe; Solten sich demnach hierinnen ihrer Treue und schuldigen Gehorsams, damit sie als ein Cam- mer-Gut Ihro Majestät obligirt, erinnern, hierdurch ihr und der Ihrigen entstehende Ungelegenheit verhüten, und die Aemter in vorigen Stand verbleiben lassen; Welches gemeine Stadt an ihren alten Herkommen, Gewohnheiten und Privilegien nicht im mindesten praejudicirlich seyn solte. Worauf dann solche Wahl dißmahl suspendiert geblieben. Angezogene Differenz zwischen dem König und den Ständen, schickte der Allmächtige GOTT zu einem unverhofften Frieden, durch Interposition des Erz-Herzogs Maximiliani zu Oesterreich, Ihro Königl. Majestät Bruders, und des Herrn Palatini in Ungern, Graf Geörgen Turscho, und der Mährischen Landschafft Abgesandten, welche waren Carl der ältere Herr von Zierotin, Lands-Hauptmann, Hieronymus Wenzel, Graf von Thurn, und Geörg Graf von Hodiz; Da endlich nach langwierigen Traktaten am 19ten Martii dieses Jahrs, die Evangelische Oesterreichi- sche Land Stände, die Befreyung wegen ihrer Religion, und Zulassung des einge- führten Religions-Exerciti, von Königl. Majestät durch eine ausgefertigte Resolution, nebst andern Politischen Sachen mehr erhalten. Doch wird nicht nöthig seyn, die- selbe hier zu inseriren, weil der ganze Verlauf solcher Traktaten in offenen Druck ist. Hierbey aber seyn als gevollmächtigte Gesandte von beyden Landen Oesterreich unter- und ob der Ennß gewest: Geörg Andree von Hoffkirchen. Geörg Eraßm. Herr von Tschernembl. Bernhardt Herr von Puechaimb. Helmhart Jörger, Freyherr. Ludwig, Herr von Stahrenberg. Sigm. Adam Herr von Traun. Maxim. von Mäning. Hannß Ortolff Geumann. Sebastian Grabner. Christoph Leisser. Hannß Reinprecht Inderseer. Christ. Wilh. Pernstorfer.

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