Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

326 Annus Christi 15 nenselben aus dem Pfarrhof, (darinnen nebst andern, gemeldte Commissari zu Tisch waren) Kandeln und Püxen, zum Fenster heraus gezeiget und sie gefragt wurden, ob sie Lust hätten, aus solchen Geschirr einen Trunck zu thun, forderten die her- unten stehenden dieselben heraus; Denen hergegen die Spitzen von Helleparten und Röhren, zum Thor herausgewiesen wurden. Solcher Handel erschallete bald unter der Gemeine, daß bald ein großer Zulauff ward, theils mit, theils ohne Waffen. Der Burgermeister, Stadt-Richter und etliche des Raths, samt den Viertelmeistern, ka- men bey Zeiten, diesen Unrath zu wehren, und die Gemein zur Ruhe zu vermahnen: Indessen geschahen etliche Schüß, aus dem Pfarrhof, davon ihrer drey, Nahmens Geörg Lindthamer, Procus Heugl, beyde Messerer, und Paul Krämer, Beutler-Gesell, mit doppelten Trath-Kugeln getroffen, und erbärmlich zur Erden gefället wurden. Von denen der Lindhamer über etliche Tag hernach gestorben. Als der zusammen geloffene Pöbel das elende Spektacul an den drey Beschädigten gesehen, wurden sie erst recht im Zorn entzündt; wollten den Pfarrhof stürmen, und mit Gewalt eröff- nen; Aber der anwesige Magistrat, wendete allen Fleiß, mit augenscheinlicher Leib und Lebens-Gefahr an, daß gedachte Gemein, von aller Gewaltthätigkeit abgehalten, und weiteres Blutvergiessen verhütet wurde: Dann ob man wohl bei solchen Un- wesen, auf etlicher aus der Gemeine Begehren und Geschrey auf dem Kirchthurn mit der Sturm-Glocken heftig angeschlagen, so fügte es doch der Allmächtige auch hiermit also, daß da solches anschlagen ein Zeichen und Losung des fortwährenden Zulauffs der Gemeine zum Pfarrhof seyn sollte, es hergegen eine Ursach ihrer Zer- trennung gewest; Indem der mehrere Theil, in Meynung es sey etwann ein Feuer auskommen, alsobald den Pfarrhof verlassen, und ein jeder nach seinem Haus und Wohnung zugelauffen. Auf die Urheber dieses Auflauffs, und die sich sonst hierunter mit Wort- oder Wercken vergriffen, wurde vom Rath ernstlich inquirirt; Eine Anzahl derselben in Eisen geschmidt nach Linz geführt: Weil aber die rechten Anfänger, als ledige Bursch, sich alsobald ausm Staub gemacht, und nicht mehr zu betretten waren, wurden diese Gefangene nach ausgestandener Verhaftung, ohn andere Straff wiederum erlassen. Bis dato war die allhiesige berühmte Lateinische Schule, ungeacht des ab- geschafften Ministerii gleichwohl geblieben, als aber vielgedachter Lands-Haupt- mann durch unterschiedene Befehle mit großem Ernst, solches Schul-Wesen auch abschaffte, muste der Rath, die Praeceptores auch beurlauben. Unter denen war, der in seiner Facultät berühmte Mann, M. Georgius Mauritius, Rector dieser Schul, wel- cher bei seinem Abzug, in sein Vaterland nach Nürnberg, alda Er die übrige Zeit seines Lebens vollend zugebracht, nachfolgende ganz sehnliche Valediction einem Ersamen Rath hinterlassen hat. Inclyta Styra, vale, quae me, dum fata sinebant, Fovisti in gremio suaviter usque tuo, Dum docui pubem, urbe tua, septem, quotuor annos, Jam Senio squalens, trudor in Exilium. Gratia sit Christo pro Cujus nomine magno, Non aliquid pigeat me quoque ferre Crucis. Pro Te Styra Preces fundam, proque omnibus illis, Quos mihi non dubio junxit amore DEUS. Saluete aeternum, quos sum veneratus amici, Perpetuum salve Styra, iterumque vale! Du Edls Steyr, GOtt behiette dich, Du hast ehrlich gehalten mich, In deiner Schooß gepflogen, mein Die ganze Zeitt, weils hat khün sein,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2