Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
323 Annus Christi 1598. baren Gedächtnis erst Anno 1619. ein Marmorsteinenes Epitaphium mit umgekehr- ten Pfefferlischen Wappen, aufrichten lassen, nebst folgender Schrifft daran: Aspicis hos tumulos qui transis forte Viator, Quorum sint quaeris? Corpora quaeque tegant? His duo germani fratres conduntur in Urnis, Antiquum nomen queis PIPERONIS erat. Austriacae Terrae, quondam duo Pignora clara, Et praeclarorum nobile par procerum. Concidit ac simul amborum Stirps, Stemma Genusque, Terra tenet Corpus, Spiritus astra colit. Ah! quam Vita Nihil, tam sunt fallacia Mundi! Gaudia nam cuncta haec Symbola Mortis erunt, Nil adeoa aeternum est, nihil est, adeoque beatum, Quod fugiat falces, Atropos atra, tuas. Hoc monumenta docent: tibi dixi, perge Viator, Dic Pace in Christo molliter ossa cubent. Den 8ten Juni ist der droben gemeldte aufm Schloß allhie lange Zeit im Ge- fängniß gelegene Holz-Knecht, der böse Steffel, welcher die Schnaln zu Lunz umge- hackt, mit dem Schwerdt vom Leben zum Tod gebracht worden. ImMonath August dieses Jahrs, entstunde abermahls ein groffer Wasser-Guß, der hat gewährt vom 16ten bis den 25sten gemeldten Monaths; Und wie solch angel- offen Gewässer aller Orten, sonderlich an denen beyden Rad- und Hammer-Wer- cken sowohl, als an den Rechen mercklichen Schaden gethan; Also geschahe der- gleichen auch allhie; Da dann unter andern alle Brücken umgeworffen, auch sonst an den Werckgaden und Schluchten nicht geringer Schaden zugefügt, also daß gemeine Stadt zur Reparierung dessen, Arbeit und Unkosten genug aufzuwenden hatte. Der Reformations-Handel zu Steyer stunde, nach droben erzehlten Verlauff, fast in das zehende Monath in Ruhe; Weil der Lands-Hauptmann die Steyerische Sach unvermerckt an den Kayserlichen Hof, um fernere Resolution gelangen lassen; Dahero wurden die von Steyer bey solchem Verzug etwas sicher, liessen die aufge- legte Parition mit Abstellung ihres Religions Exerciti an ihr Ort gestellet seyn, und gedachten, vielleicht hätten die jüngst gewesenen grossen Güsse die Land-Haupt- männische Verordnungen alle weggechwemmet. Von vornehmen Leuten wurden sie zwar im Vertrauen gewarnet, wohl auf ihrer Hut zu seyn, sonderlich daß der Stadtschreiber, Melchior Heber, seiner wahrnehmen solte; Dann es hätte sich der Lands-Hauptmann gegen der von Weiß Gesandten verlauten lassen: Er habe de- nen von Steyer ein Ey untergelegt (den vorgemeldten Pön Fall meinend) das hätten sie ihme schon ausgebrütet; Er hoffe, daß sie dergleichen mit dem andern Ey, so er ihnen noch unterlegen wolle, auch thun würden. Worbey er angehengt: Wann derley Ungehorsam einem Reichs-Fürsten, wie dem Kayser von den Steyrern ge- schehen, begegnete, so hätten ihre Köpffe längst aufm Pflaster springen müssen. Die- ses waren nun zwar harte Worte, die eingekommene Warnung aber zu spat. Dann da man sichs am wenigsten versahe, wurden zu Ende des Monaths Novembris auf erfolgte Kayserliche Resolution, darauf der Lands-Hauptmann gewartet, die von Steyer in doppelt verwürckten Pöen Fall per 8000. Ducaten declariert, und die Er- legung derselben, bei Verlust gemeiner Stadt Privilegien und unnachläßlicher Be- straffung an Leib und Gut; Auch darneben geboten, ihre Praedicanten samt und sonders alsobalden würcklich abzuschaffen, und alles offent- und heimliche Re- ligions-Exercitium abzustellen; Die Schlüssel zur Pfarr- Closter- Spital- und Bru- der-Hauß-Kirchen, samt den Urbario und Stittts-Briefen, nach Linz zu lieffern, sich
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