Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

320 1.) Die von Steyer solten ihre Kirchen alsobald sperren. 2.) Ihre Prediger beurlauben, und ausm Land schaffen. 3.) Den Pfarrer, Wolffgang Lämpel, aufs Schloß nach Linz stellen, oder also verwahren, daß sich seines Austrits nicht zu befahren sey. Darbey der Lands-Hauptmann ferner meldete: Der Kayser wolle niemand in seinemGewissen beschwehren; begehre aber den Gehorsam, und wollte sich die Kir- chen in seinem Lande nicht entziehen lassen. Da nun die von Steyer eine oder mehr ihnen mit dem Eigenthum angehörige Kirchen hätten, werde man ihnen dieselbigen nicht nehmen; Inmittels aber solten sie gehorsamen, und diejenigen, die sich etwann hierinnen widersetzen oder rebellisch erzeigen wollten, namhafft machen, an denen wollte er Landes-Hauptmann ein an- der Exempel, als an den Bauern geschehen, statuieren. Wiewohl nun die Gesandten hierauf ein wandten: Die Pfarr-Kirche sey aus der Burgerschafft Darlag, ohne des Closters Garsten Hülffe, erbauet worden, da- her man demselben hieran nichts geständig seyn könnte. So widerlegte doch der Lands-Hauptmann solches bald mit deme: Es hätte viel schöner Häuser zu Steyer, die auch von den Burgern gebauet, und denselben zugehörig; Nichtsdestoweniger aber wäre der Kayser Herr darüber. Dem Abten zu Garsten aber verwiese er in der Steyri- schen Gesandten Gegenwart: Daß er auf sein des Lands-Hauptmanns Befehl, mit Ersetzung der Pfarr zu Steyr er nicht vorlängst verfahren. Dieser aber entschuldigte sich, er habe durch Schreiben die Abtrettung der Kirchen begehrt, wär ihm aber vom Rath keine eigentliche Antwort erfolgt; Er sey für sich selbst zu schwach, ohne Hand- bietung solche Ersetzung zu verrichten. Als die Gesandten bey ihrer Heimkunft Relation gethan, und der Handel in Consultation gezogen wurde, ließ ein Ersamer Rath einen ausführlichen Ent- schuldigungs-Bericht und Bittschrifft an den Lands-Hauptmann und Dr. Garzwei- lern abgehen, des Inhalts: „Sie hätten den Ihren Gesandten gethanen Fürhalt zwar vernommen, wie ihnen aber diß Orts um nichts anders, als die Ehre GOttes und der Seelen Heil zu thun, also wollten sie auch in dieser ihrer Gewissens-Noth nie- mand für greiffen, vielweniger eines andern beschuldigen; Sie wären keiner Sekt- irischen Lehre zugethan, vielmehr erbietig, da ihnen ein anders aus GOttes Wort gezeiget würde, demselben nicht zu widerstreben; kränckte sie daneben zum höchs- ten, daß sie und gemeine Stadt in dieser Sache der aufrührischen Bauerschafft Ver- brechen, unverschuldet entgelten solten, da doch ihres Wissens kein Mensch von hiesiger Stadt sich solcher Rebellion theilhafftig gemacht, sondern davon vielmehr durch die Prediger eifferig abgemahnet worden; Der Rath und Burgerschafft hät- ten den selben widerstanden; Nebst den andern sechs Städten zwey Fähndl Knech- te, samt einer Anzahl Reuter, auf eigene Unkosten unterhalten. Als auch im Schloß allhie sich etliche Unterthanen mit einiger Thätlichkeit, gegen den Herrn Burg- grafen rebellisch erzeigt, hätten sie also bald nachbarlichen Schutz und Beyfand, mit Abordnung der Burgerschafft aufs Schloß, geleistet; Wo durch solcher Tumult gestillet, und die Freveler gestrafft worden; Darüber aber die Stadt in noch größe- re Gefahr gerathen sey, weilen dieselbe hernach an zweyen Orten von der Bauer- schafft in viel tausend starck überzogen, besetzet, und die Proviant aufgehalten. Dannoch aber hätten sie sich derselben ohne all anderer Hülff dergestalt erwehrt, daß gemeine Stadt und Burger schafft den Bauren gar im geringsten nicht zu Wil- len worden, noch denselben, (wie etwann wohl an andern Orten geschehen) eines Pfennings werth gegeben; Woran damahls er Herr Lands Hauptmann selbsten ein besonderes gnädiges Gefallen getragen, und sich erbotten habe, solches an Orten, da Annus Christi 1598.

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