Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

316 den Hauffen nun, ward die Stadt gleichsam belagert, aller Aus- und Zugang, von und zur Stadt gesperrt. Es kamen Gesandte von ihnen herein, mit schrifft- und mündlichen Begehren an den Rath und Gemeine, ihnen den Bauern den freyen Paß, Ab- und Zugang, auch Herberg in der Stadt zu zulassen, eine Ritter-Zehrung mitzu- theilen, und im übrigen mit der Bauerschafft zu heben und zu legen; Widrigenfalls droheten sie, Gewalt an; sonderlich, weil die Stadt Steyer ihr Volck wider sie beym vorgegangenen Treffen, vor Neumarck gehabt, und sich also zum Feind wider die ge- macht hätte. Der Rath liese dieses der Bauern Begehrn, durch schriftlichen ausführ- lichen Bescheid, abschlagen; Vermahneten sie zum schuldigen Gehorsam der Lands Fürstlichen Patenten; Und schickten darmit einen Burger, Isaac Walspeckhen, den Gerichts-Advocaten und Peter Prunner hinaus; Welcher letzte gemelten Raths-Be- scheid und Antwort, denen Bauern offentlich verlesen. Die wollten sich aber damit keines weges befriedigen, sondern wiederholten ihr voriges Begehren; doch blieb dessen ohngeacht auch der Rath, bey Dero Antwort. Inmittels wurde die Stadt und Schloß durch die armierte Burgerschafft in guter Hut und Wacht gehalten; Und ob wohl den Bauern, das begehrte Proviant aus der Stadt offentlich nicht erfolgt; liese doch der Rath, grösers Unheil zu verhüten, connivendo geschehen, daß die Bauern Speiß, und Tranck aus dem Steyer- und Ennß-Dorff abholten: Die haben auch sons- ten Niemand beleidigt, oder Schaden gethan. Es war nunmehro, wie gedacht, tieff im Winter, und demnach ein unbequeh- me Zeit im Feld zu liegen; Dahero, und weil die Bauern sahen, daß sie mit Worten und Trohen nichts zu schaffen vermochten, nahmen sie am fünfften Tag, nach ihrer Ankunfft den Abzug wider vor die Hand: Der Täsch, mit seinen Hauffen, wieder zuruck nach Serming, und von dannen auf Welß; der andere Hauffe aber hat sich jenseit der Ennß zertheilet, und verloffen; daß also die Stadt und Schloß Steyer, vor Schaden und weiterer Gefahr versichert geblieben. Der Lands Hauptmann und andere zu Stillung diß Aufstands in das Land geschickte Kayserl. Commissarien, hatten an dieser derer von Steyer Beständigkeit, und sonderlich an der den Bauern gegebnen Antwort, ein besonder Gefallen; Ver- hiessen dasselbe an behörigen Orten zu rühmen, und vermahneten sie, Stadt und Schloß noch ferner wohl zu verwahren. In Oesterreich unter der Ennß, waren wie gemelt die Bauern nicht weniger in Bewegung. Unter andern aber, haben derer in 8000. starck Herrn Wilhelm Serman, in seinem Schloß zu St. Peter in der Au belagert, dasselbe gestürmet, eingenommen, geplündert; Herrn Serman kranck aus seinem Bett gerissen, mit Füßen in ihn ge- sprungen, geschlagen, gespannte Röhre und Spieße ihm an den Leib gesetzt, zum Fenster hinaus zu hencken gedrohet; den Sarg, darinnen seine jüngst verstorbene Gemahlin, eine von Oedt, noch unbegraben gelegen, übern hauffen geworffen, das verguldte Blat mit der Grab-Schrifft herabgerissen, Herrn Serman 3. Wochen lang gefangen im Schloß verwacht, und endlich, sich zu reversiren gezwungen, daß seine Unterthanen (so auch dabey gewesen) sich mit den andern Bauern verbinden möch- ten, und er ihnen wieder allen Gewalt, Beystand leisten, ihre Freyheiten ihnen wieder zustellen, und mit den Herrn-Forderungen es ohne Beschwerdte halten wollte. Nach solch gefertigten Revers wollten sie ihn des Arrestes dannoch nicht erlassen, er leiste ihnen dann Bürgschafft; daher schreibt Herr Serman, an den Rath zu Steyer, sub dato den 16ten Febr. An. 1597. „Ich bitte die Herren um GOttes Willen, sie wollen sich meines Jammers und Elends, so viel annehmen, und ein paar Gesandte zu der Bauer- schafft abfertigen, und Fleiß anwenden, ob sie mich gegen der Herrn Bürgschafft und Fürstandt auf freyen Fuß sammt den Meinigen liesen; Ich will mich dargegen wieder ad sufficientiam obligiren, und solche Freundschafft undWolthat die Zeit meines Le- 1597. Annus Christi 1596.

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