Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
312 auch die Stadt Eferding, sich ihnen solte ergeben haben, und hierauf bedacht seyn, nunmehr auch die Kayserliche Städte anzugreiffen, als solten sie von Steyer ihre Mannschafft, alsbald mustern, und sich zur Wehr zur Defension der Stadt schicken, dieselbe für Ihr. Kayserl. Majestät als ihren Herrn und Lands-Fürsten zu erhalten, den Aufrührern keine Verbindung noch Verpflichtung thun; so wie es ehrlichen, ge- treuen und standhafften Bürgern und Unterthanen gebühre. Zugleich auch so starck sie können, mit Volck zu Roß und Fuß sich gefasst zu halten, auf weitere Erforderung, damit zu marchiren. Er hieng dabey diese Bedrohung an, wo an ihnen, bey solcher eilenden Noth, die jeden Landmann und Obrigkeit betreffe, einige Saumseligkeit oder Ungehorsam erschiene, einer oder der andere die Unkosten spahren, die Ge- fahr scheuen, und darüber was wichtiges solte versaumt werden, hätten sie selbsten zu ermessen, daß die Kayserliche Majestät sowohl auch die Land-Ständ, dasselbe ge- gen ihnen von Steyer, als einem Lands-Glied nicht ungeahndet würde lassen können. Alles Aufbott und Rüstung gieng fast allein über die Städte; Die obern Stände thaten mit dem Zuzug wenig zur Sache. Der Lands Hauptmann befahl den sieben Städten, an statt des fünfften Mann, alsbald 700. Mann zu Fuß ins Feld zu schicken. Welche Zahl doch hernach auf 500. kame; Darüber war ein Steyerischer Burger Hauptmann, Jacob Fischer genannt, die Stadt hat hierzu 78. Mann ausgerüst. Von den zweyen Ständen, nemlich von Herrn und Ritterschafft, wurden ge- meldte Städte in ungleichen Verdacht gezogen, als ob von ihnen die Bauren zu die- ser Rebellion verheizt worden; sonderlich, weil derer von Welß Stadtschreiber N. Stängel, der Bauerschafft Beschwehrungs-Schrifft verfast hatte. Wie dann einsmahls in der Ständ Zusammenkunfft zu Linz, Herr Luz von Landau, Freyherr, offentlich, zwar mit weinenden Mund, daß er auch der Nothdurfft nach nicht reden können, unter andern gemeldt, es sey an diesen allen (nemlich den Bauren-Aufstand) nichts anderst als das verfluchte Zäpffelziechen schuld; Die Bürger solten sich auf andere Handthierungen legen, hinausziehen, und nicht Edelleute und Junckern seyn; Dar- bey er zuvörderst der Steyrischen Burger, und in specie der Händel und Fentzel ge- dacht; Und sey es, sagt er ferner, GOtt zu erbarmen, daß weil die Städt den obern Ständen den Weinkauff in Oesterreich nicht entziehen könten, so würden jetzo ihre Unterthanen wider sie angeheizt und aufgewigelt. Von der Stadt Steyer wegen, war damahlen in der Stände Rath, niemand an- wesend, weil sie selber Zeit mit ihren Nachbarn Abt Martin zur Garsten in einem schweren Injuri-Handel verfangen waren; Daher sie neben ihme in keiner Versamm- lung sitzen wollten. Dann es solte gedachter Abt gegen einen seiner Unterthanen, deme der Religion halber, die Zustifft auferlegt gewest auf dessen Verweigerung ge- meldet haben, er wisse wohl was es sey; Der Bauer sey von den losen Leuten, den Steyrern eingenommen, dieselben wären lose Schelmen und Dieb. Diß hat ein Mes- serer Hannß Paumgärtner (den man sonst nur den tausend Lügner zu nennen pfleg- te) dem Rath zu Steyer angezeigt. Der Praelat wurde hierauf beschickt, der wolte sol- cher Rede keineswegs geständig seyn; und zu Bezeugung, daß ihme mit angedeuter Denunciation unrecht geschähe, hat er solches in einer von ihm celebrierten Messe, bey seinen Priesterlichen Ehren bestätiget. Weilen nun die Rechtsgelehrten solche des Abts Purgation für genugsam hielten, liessen es auch die von Steyer darbey be- wenden. Immittels kam der Handel zwischen den Bauren, und der Stände zu Roß und Fuß zusammen gebrachten Land- und Kriegs-Volck zum Ernst, und ge- schahe den 13. Novembr. nahe bey (a) Neumarck, im Haußruck-Viertel, ein blutiges Treffen, darinnen der Stände Volck, welches Herr Weickhart, Frey- (a) Stadt und Schloß in Ober-Oesterreich. Annus Christi 1595.
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