Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

309 cher Dancksagung zu vermahnen, welches dann auch allhier zu Steyer mit besondern Fleiß geschehen ist. Nachdem die Raths-Wahl in verwichenem Jahr, in Beyseyn des Lands-Hauptmann wie gemeldt vorgegangen, und Ihr. Majestät hievon Relation gethan worden; Liessen dieselben zu Ausgang dis Jahr, an die von Steyer ein Schreiben abgehen; „Wie Ihro Majestät allergnädigst vernommen hätten, daß sie zu Dero und Ertz-Herzog Matthiae Liebden gnädigsten Gefallen, in der gehaltenen Raths-Wahl, sich ganz gehorsamlich bewiesen, und dem Lands-Hauptmann alle Ehr und Respekt erzeiget; Auch selbst gefunden hätten, daß solche Zuordnung und Assistenz Ihr. Majestät, ihnen nicht zu Abbruch und Schmählerung, sondern vielmehr zumAufnehmen und mehrern Ansehen, bey ihrer Gemein und Bürgerschafft gereiche. Als hätten Ihr. Kayserl. Majestät auf das eingehende 94ste Jahr, Dero Rath und Vizdom ob der Ennß, Hannß Adam Gienger abgeordnet, und ihme auferlegt, Ihro Majestät gnädigisten Willen bei Aufnehmung der Wahl, ihnen mündlich mit mehrern fürzutragen.“ Von der Zeit an nun, biß in annum 1609. haben jedesmahl denen vorgenommenen Raths-Wahlen, entweder der Lands-Hauptmann, Vitzdom, Anwaldt, oder der Abt von Crembsmünster als Commissarii beygewohnt. Da nun in diesen und folgenden Jahren des Türcken und seines Tyrannischen Einbruchs halber, grosse Furcht, Sorg und Schrecken war, so geschahen fast alle Jahr im Lande, und also auch bey hiesiger Stadt die Musterungen, darbey der 5. 10. und 30ste Mann ausgewählt, und nebst den Gilt-Pferden in steter Bereitschaft gehalten wurde. Der Kayser befahl auch anno 1594. durch Generalia, das Türcken-Gebet im ganzen Land, wieder anzustellen, welches bey hiesiger Stadt fleißig vollzogen ward. Man läutete hierzu um 12. Uhr Mittags die grosse Glocken, da muste jedermann, wo er auch war, zu Hauß oder auf der Gassen auf seine Knie niederfallen, mit entblößten Haupt und Andacht GOtt dem Allmächtigen um Steuerung des Erb-Feinds, und Sieg wider ihn herzlich anruffen und bitten. Es begab sich auch im April diß Jahrs Erz-Herzog Matthias zu Oesterreich selbst in Persohn, zu Widerstand des Türcken mit einem Kriegs-Heer zu Feld; Worbey der Persöhnliche Zuzug, und unter solchem auch alle Nobilitierte im Land gebotten wurden. Da sich dann die Steyerische Nobilitierte Bürger, und der verstorbenen Söhne, zu Erhaltung ihrer Adelichen Praerogativ und Freyheiten, etwas tapfferer und rühmlicher bezeiget, als anno 1566. geschehen, und also, was sie dorten unterlassen oder übersehen, wieder eingebracht haben. Zu diesem Zug schickten Simon und David Engel zu Wagrain, Gebrüder 4. Hannß Adam, Christoph, und Wolff, die Pfefferl zu Biberbach 3. Daniel Strasser zu Gleiß 3. Wolff Händel zu Rämingdorff 2. Matthies und Hieronymus Händel, Vettern 2. Georg und Achaz Fenzel, Vettern 2. Matthies Urkauff 1. Hieronyme und Hannß die Stettner Brüder 1. Hannß Mättelseder 1. Matthias Winckler 1. Caspar Geringer 1. Und also zusammen 21. gerüste und wohlmundierte Pferdt; Dieselben aber sind in der vor Raab, vom Türcken erlittenen merklichen Niederlag, und drauf genommenen Flucht, mehrentheils dahinten geblieben. Nachdem nun hierauf der Türck durch den Sinan Bassa, die Haupt-Festung Raab belagern, und gar herauf biß vor Ungerisch-Altenburg streiffen lassen, besorgte man sich eines Einfalls in diß Land, daher auf des Land1594. Annus Christi 1593.

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