Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

300 Schadens und Unfalls, vor sich und ihre Nachkommen, nicht entrathen oder aber der Röm. Kayserl. Majestät Herren Commissarien sich nicht wolten befriedigen las- sen; So habe ich mein einfältig Bedencken, wie eine solche Compagnie, die doch et- wann gemeiner Stadt, wann sie zugelassen würde, nicht sogar schädlich und gefähr- lich wäre, möchte eingegangen werden, hier mit aufgezeichnet, die ich Euch hiemit auch überschicke; Daß ihr nur sehet, wie nahe ich Euren Rathschlag oder Meinung erreichet. Wann man es könnte überhoben seyn, wäre es gemeiner Stadt nützlicher; Wann es aber doch dabey seyn und bleiben solte, so wäre es noch leidlich, und nicht so gar gefährlich, als eine vollkommene Compagnie; Wiewohl es schon ein Eingang und Staffel darzu ist, und Glück bedarff, daß es nicht etwann weiter reiche. Indessen so man nur zu billigen Beschwehrden nicht weiter Ursach gäbe, so möchte man sich einer weitern Aenderung desto leichter und länger erwehren. Wie nun Ew. Herrl. löblich, recht und sehr wohl thut, daß Euch der gemeinen Stadt Steyer bevorstehender Schaden und Abfall zu Herzen geht; Und deshalben auf Besserung der Unordnung bedacht seyd, und Euch treulich angelegen seyn lasst, daß gemeiner Stadt Freyheiten und Gewerb erhalten werde; Also werdet ihr gemei- ner Stadt auch in diesem Fall sehr weißlich und hoch-nützlich rathen helffen, wann ihr, so viel nur möglich seyn kann und mag, die Mittel braucht, die ausserhalb der Compagnie geschehen; Oder so je die Compagnie nicht gar mag umgangen werden (welches doch wohl seyn könnte, so man nur in Gottesfurcht wollte) daß man doch dergleichen Mittel einer solchen Compagnie brauche, die nicht zu gefährlich sey, wie ich in Warheit gestehe, daß ich an Euch Herr, solches vermercket habe. Dann was die vollkommene Gemeinschafft anzurichten betrifft, hat dieselbe warlich viel hohe und starcke Bedencken, der halben sie zu vermeiden ist, deren erst- lich der Herr gegen mir in Vertrauen etliche gemeldt hat, die warlich nicht wenig, sondern hoch zu befürchten stehen. Zum 2.) so seyn die lebendige Exempel mit Hall im Innthal; Item mit Ausser, item mit Istria, und andern mehr, vor Augen, die eine billige Warnung seyn solten. Zum 3.) ist ein billiges Bedencken, weil man dieser bey 750. Jahren her hat entrathen können, warum man solchen alten Herkommen zuwi- der, gefährliche Neuerung einführen wollte, die nicht allein fremd, schwehr, und ge- häßig, sondern auf vielerley Weiß und Wege schädlich und gefährlich seyn. Zum 4.) daß ja die Gemeinschafft bey der Teutschen Nation, ja in der ganzen Christenheit gar wenig bräuchig und bekannt seyn; Und doch die Menschen in diesen verderblichen Leben, die vollkommene Tugend nicht erlangen, daß sie überall recht könnten einig seyn, und beständig bleiben; sondern auf Freyheit aus dem Zwang getracht wird; Wie dann viel Gesellschaften, die anfänglich wohl überleget waren, doch gar balde wie- der zergangen seynd, noch täglich sich zerschlagen, und keine lange bestehet Zum 5.) sich gar offt und gemeiniglich begiebt, daß in Gesellschafften nicht so genau und treulich haußgehalten wird, als wohl jeder sonsten für sich selbsten thut; sondern die tägliche Erfahrung giebt es, daß man weit schlechtere Ordnung führet, schwere Un- kosten aufgehen lässet, als einer allein, daß also immer einer auf den andern wartet, einander nicht folgen, die wichtigsten Rathschläge offt fürziehen, und viel Hirten selten wohl hüten; Und ob man schon lang flicket, und mit Verschreibungen den Sa- chen helffen will, so geschicht es doch gemeiniglich, daß Nachläßigkeit, Unfleiß und Liederlichkeit die Oberhand behalten. Viele habens mit Schaden erfahren; Wer sich nicht will warnen lassen, dem mag der Schaden zu Hause und Hof kommen. Zum 6.) begiebt es sich wohl je zuweilen, daß die Regierung der Gemeinschafft, in ordent- licher und fleißiger Leut Hände kommt; Aber es ist eben so ungewiß, als das nächst vorher stehende; Dann sie es auf eine andere beschwehrliche Weise angreiffen, daß Annus Christi 1583.

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