Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

30 sten annehmen; Darauf hat Herzog Ott seinen Sohn Ludwig mit einem Kriegs-Heer ins Land geschickt, welcher sich der Städte, Lintz, Ennß, und anderer bemächtiget, drunter auch Steyer herhalten müssen, wie dessen Georgius Calaminus in seiner gedruckten Tragoedia: Rudolph und Ottocarus intitulirt, gedenckt, da er spricht: Tum Bala nostros Hunnus atrox, bellua Finesque Styri vastat: Affines Otho Ludovico ad oras filio Boius premit. Hoc & tumultu Lincium Terrae caput, Et Styra, & Anasum, & plura se dederunt loca. Des ClostersGärstenAnnales beschreibenHerzog Ludwigs vonBayernEinzug ins Land auch, und melden, er seye als ein junger Herr, mit Kriegs-Volck wieder die Oesterreichischen Lands-Herren ankommen, habe Schlösser und Städte angegriffen, hernach habe er zu gütlicher Abhandlung griffen, und sowohl mit Fürwendung des Kaysers Geschäfft, als auch durch Verheißung Gelds, die Land-Herren auf seine Seite gebracht, hernach sey er wieder nach Hauß gezogen, und habe vermeinet, die Sache gar wohl ausgerichtet zu haben. Mit dem Closter Garsten aber ist dieses Bayerische Volck nicht zum freundlichsten verfahren, dahero dessen Annales von den zugefügten grossen Schaden sehr kläglich schreiben: „Ipsi Bavari supra modum ad Ecclesiam Garstensem rapaciter accidentes, cumex improviso sine praemunitione ipsumCaenobium inveniretur, taliter suam nequitiam intra & extra, ferociter probaverunt, quod bene confido de Domino, quod sine ultione divina non fecerint tanta mala. Das ist: Und diese Bayerische Völcker sind über alle Massen, wie die Räuber, auf das Closter Garsten zugeeilet, und weil sie dasselbige also unversehens, ohne alle Verwahrung gefunden, haben sie inner- und ausserhalb ihre Boßheit dermassen grausam geübet, daß ich zu GOtt hoffe, (so sagt der Autor, welcher diesen Handel erlebet) daß sie solches Übel nicht ohne Göttliche Straffe werden gethan haben etc.“ Ohne Zweiffel wird die Stadt Steyer hierbey auch ihren Theil gehabt, und gelitten haben, da es ihren Nachbarn also ergangen. Anno 1251. bestättiget Herzog Ott von Bayern vorgedachten Herrn Ulrichs von Lobenstein Possessiones (wie die Worte lauten) ad Anasum, ad officium Notariatus pertinentes, wie er die von Kayser Friedrichen gehabt, und verpfändet ihme solche noch ferner, wegen der treuen Dienste, ihme und seinen Sohn Herzog Ludwig erwiesen, pro ducentis libris. Kayser Friedrich war unlängst zuvor verstorben, wormit dann sein inOesterreich gesetztes Statthalter-Amt, erloschen, die Zwietracht hingegen unter den Land-Herren nahm je länger je mehr überhand; Die eine Parthey (schreibt Cuspinianus) hatte der Schenck von Ruspach, die andere, Herr Ott von Haßlau, und Herr Hattmar von Liechtenberg, diesen stunden bey die Pottendorffer, der Schenck von Veldtsperg, der von Khüenring,dievonVolckenstorff,dievonWinckel,dervonMeissau,dervonLiechtenstein, der von Sonnenberg, und die von Zelcking; Und war im Land fast unfriediich, also daß niemand bey den Seinigen mochte sicher seyn. Endlich wurden doch zu Tuln die Lands-Herren einig, schickten Gesandte zu Marggraf Heinrich von Meissen um seiner Söhne einen, die er mit Frauen Constantia, Herzog Friedrich des letzten vonOesterreich, Schwester erzeugt hatte, zum Landes-Fürsten. Da aber die Gesandten, welche waren, der Abt zu Schotten, der Probst zu Closter Neuburg, gemeldter Schenck von Ruespach, und Herr Heinrich von Liechtenstein, gen Prag kamen, wurden sie von König Wenceslao stattlich gehalten, und nach erkundigter ihrer Legation erbetten, seinem Sohn, Primislao Ottocaro, Marggrafen von Mähren, zur Regierung über Oesterreich zu verhelffen, dessen sie sich zwar Anfangs verwiderten, nachdeme aber der König ihnen das Geleite Annus Christi 1250. Schickten um einen Lands- Fürsten in Meissen. Land-Her- ren in Oe- sterreich seyn noch zwiespäl- tig. Bestätti- gung der Pfand- schafft des Herrn von Lobenstein. Die Bayern hausen mit dem Closter Gärsten gar feind- lich. Steyer wird einge- nommen, von Herzog Ludwig aus Bayern

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