Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

3 Colonien, Aureliana oder Ouilabis, und Laureacum, jetziger Zeit Lambach und Ennß in diesen Land, durch der Teutschen Ostrogotten, und sonderlich der Hunnen vielfältige Einfäll, dermassen verwüst, zu Grund gericht und untergangen, daß allein der blosse Nahmen, sowol der Stadt Steyer, welche von den Scribenten, und sonst auch noch auf heutigen Tag in Latein Gessodunum geheißen wird, als auch derer in selber Revier liegenden Oerter und derer Nahmen, Gästen, Gästenthal, wendisch Gästen rc. noch übrig; sonsten aber nicht das geringste Vestigium von alten Gebäuen, Ruderibus oder andern Monumenten, jetziger Zeit mehr zu zeigen oder zu finden. Wie nun solcher Gestalt die zu unseren jetzigen Zeiten zusehende Stadt Steyr, für das alte, und vorlängst untergangene Gessodunumnit mehr zu halten; Also ist auch hingegen gründlich nit wol anzuzeigen, zu welcher Zeit oder Jahr solche jetzige Stadt und das Schloß daselbst Anfangs zu erbauen oder zu erheben seye angefangen worden. Vermuthlich aber ist es gleichwol, weilendieRöm. Kayser, Könige undHerzoge in Bayern, neben andern ihren Provinzen, auch das Noricum Ripense (darunter damahlen die Revier um Steyer auch begriffen war) beherrschet, und dahero die Gräntzen, wieder dieHunnen undAvarn, welche biß an den Fluß der Ennß (der beyde des Fränckischen und Hunnischen Königreichs March oder Limes gewest) gewöhnet haben, mit Gebäu befestigen, und mit nöthiger Besatzung versehen müssen, daß demnach, wo nicht schon zuvor, doch zur selben Zeit dergleichen Befestigung wo jetzt das Schloß Steyr stehet, erhebt worden. Immassen man ex Traditione Nachricht hat, daß daselbsten lang vor Erbauung des jetzigen Schloß, ein befestigter Thurn, unter Bewohn- und Verwahrung der dahin gelegten Kriegs-Guardi gestanden seye. Dann es seyn gedachte Hunnen nit allein offtermahls über gedachte March der Ennß eingefallen, das Land mit Schwerdt und Feuer jämmerlich verheert, ums Jahr des Herrn Christi 735. vorgemeldte Röm. Coloniam und Stadt Laureacum gantz und gar, und zwar, nach etlicher Meynung, zum anderten mahl, zerstört, und samt der gantzen Gegend daherum verwüst. Daher das allda zu Lorch gewesene Ertz- Bißthum gen Passau transferirt worden; Sondern es seyn mehr angezogene Hunnen auch hernach circa Annum788. vomThassilone oderThessel demHertzog in Bayern, Stifftern des Closter Kremsmünster, als er wieder König Carln von Franckreich (der damahls Kayser Carl der Grosse genannt war) rebelliret, zu Hülff geruffen und ins Land gebracht worden. Denselben nun (nachdem gemeldter Hertzog Thessel sich ergeben, und in ein Closter gestossen) zu wehren, und das Land zu beschützen, ist Carolus Anno 790. selbsten in Person mit einen gewaltigen Kriegs-Heer an die Ennß gelangt, sich daselbst gerüst, die Hunnen in folgenden Jahr zu Wasser und Land überzogen, deren eine grosse Menge in der Ennß ertränckt, die übrigen gar über und hinter den Fluß Rab undTheysse verjagt , und derselben Landmit Wenden und Bayern besetzt, daher dann auch die Refier um Steyer pars Sclavanorum genennt worden, wie zu sehen in Metropoli Salisburgcnsi Dn.Wigulei Hund, in den Briefen des Closter Nieder- Altaich, darinnen Kayser Ludovicus pius, Caroli Magni Sohn, etwas von jetzigen Dorff Kranstorff Anno 825. einem seiner Lehen-Leut eigenthumlich übergeben hat: Concessimus ad proprium, lauten die Wort, petenti cuidam Vasallo fideli & famillari nostro Patagero, quandam Villam juris nostri, prope fluvium Ensia in Comitatu Geroldi Comitis, quae dicitur Granesdorff, quæ est sita in parte Sclavanorum. Dahero dann auch Zweifelsohne das Ort und Gegend von Steyer im Gebürg hinein Wündischgästen den Nahmen noch heutigen Tags hat. Es seyn aber hernach Anno 889. die Ungern aus Asia kommen und haben gemeldte Wünden und Bayern wieder vertrieben, nachdenTodKaysersArnulphi überdieDonaugefallen, dasLandbisandie Annus Christi Lambach und Ennß Römische Colonien vor Zeiten. Steyer für Gesso- dunum nit mehr zu Halten. Vestungen werden wider die Hunnen erbauet. Darunter auch das Schloß Steyer. Der Hun- nen Einfäll. Zerstöh ren Lau- reacum 735. 788. Crembs- münster gestifft. Carolus Magnus kommt an die Ennß, schlägt die Hunnen. 790. 825. Cran- storff, bey Steyer, von Wen- den be- wohnt. Wündisch- gästen. Ungern streiffen gar an die Ennß. 889.

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