Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
298 Ferdinand Hoffmann, Freyherr etc. von der Eisen-Commission zu Steyer, und daß an die zu Steyer, eine gemeine Compagnie zum Eisen-Handel aufzurichten gelanget wäre, gesagt, und mein Gutdüncken davon zu vernehmen begehret; Und daher er- folgt ist, daß ich mit Euch Herren davon verträulich bin zu Rede worden; Als habe im Heimreiten der Sachen nachgedacht, und was ungefehr meine Gedancken gewe- sen, Euch Herr in sondern Vertrauen nicht verhalten wollen. Nicht, daß ihr dessen bedürfft, weil ihr vorhin des Stadt- und Eisen-Wesens erfahren seyd, welches mir hingegen fremde und unbekannt ist; sondern allein vergeblich, und bloß deshalben, daß ich, wie an ihm selbst billig ist, jedem Christlichen Stadt-Wesen und gemeinen Nutz, nach meiner Einfalt so gut ich kan, geneigt bin; Ihr auch dabey abnehmet, wie viel ich aus Eurn freundlichen Gesprächen behalten und erlernet habe. Nun find ich die Sachen also beschaffen, daß die Stadt Steyer durch das Ei- sen-Bergwerck des innern Berges von GOTT hoch begabt ist; dardurch sie in groß Aufnehmen, redliche Nahrung, Arbeit und Gewerb erwachsen; darzu mit trefflichen Freyheiten begabet und versehen seyn; Daß gemeine Stadt Steyer vor allen andern den Vortheil hat solch Eisen-Wesen zu erhalten, und redliche Arbeit, Gewerb, gute Nahrung, undmehreres Aufnehmen davon auf ihre späte Nachkommen kan bringen. Dieweil aber die zu Steyer, eben sowohl als alle andere Menschen, durch Adams Fall verderbte Menschen seyn; Als trägt sichs bey ihnen zu, daß allerhand Unordnungen, wie bei allen Menschen, so lang die Welt gestanden, je und je erfolget ist, und noch täglich folget; Weil aber dieselben Unordnungen so starck seyn, daß sie der armen Burgerschafft selbst, hernach den benachbarten im Lande, und endlich beeden Herren Landes-Fürsten in Oesterreich und Steyer, zu Schaden gereichen, so erfordert die unvermeidentliche Nothwendigkeit, daß sie gebessert werden. Diese Besserung der eingerissenen Unordnung sollten nun gemeine Stadt Steyer durch gute Gesetze, nicht allein bedacht und berathschlaget, sondern wür- cklich in rechten Gang gebracht haben, so hätten sie diese Commission, und das Ansuchen, die Compagnie aufzurichten, vorkommen mögen. Weil sie aber wohl etwann beyläuffig vorhin der gleichen Vertröstungen bey vorgehenden Commissionen gethan, die Erfüllung aber nicht erfolget, so haben sie verursacht, daß man sie nicht allein also mahnen, sondern auch Mittel und Wege zeigen muß, wie man dergleichen Beschwehrden hinfüro möchte überhoben seyn. Hierauf hat nun jetzt gemeine Stadt zu bedencken, wie sie sich hierinn weißlich ver- halten soll; Damit die Unordnungen abgestellt, der arme Mann wohl bedacht, die Landes-Fürsten, auf Ihr billiges und gnädigstes Ansuchen, befriedigt, und doch die alten Freyheiten, Arbeit, Gewerb und Nahrung erhalten, auch keine Thür zukünftig gemeiner Stadt beschwehrlichen Eingängen geöffnet werde. So ich nun ein Burger zu Steyer wär, oder denen zu Steyer treulich solt ra- then, so rieth ich also, daß die Obrigkeiten zu Steyer wohl bedencken sollen, was doch die Mängel seyn; deshalb man auf eine gemeine Compagnie tringt. Denen- selben sollen sie alsdann durch gute Gesetze die gewisse Verbesserung verschaffen, und ernstlich und offentlich darüber halten; so würden die Herren Landes-Fürs- ten begütigt und befriedigt, die alten Freyheiten, Gewerb und Nahrung erhalten, und andere solche Neuerungen verhütet. Und dieweil dieses Eisen-Bergwerck und Gewerb über 750. Jahr bey der Stadt Steyer ist erhalten, und doch keine ge- meine vollkommene Compagnie des Eisen-Handels nie gewesen; Wie solts dann kommen, daß man es ohne das Mittel der Compagnie, nicht solte länger er- halten mögen? Daß man aber darwider einwendet: Es sey aber etwas mühselig, und mit Beschwehrde erhalten worden, Antwort: Ja, es ist wahr. Hingegen aber, Annus Christi 1583.
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