Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften
296 Annus Christi 1578. danebst absonderlich an die sieben Städte einen Zug auf die Land- Gränze zu Ihrer Majestät Empfahung gnädigst begehrt; Hat hierauf der Rath zu Steyer den 11ten Juni die allhiesige Burgerschafft mustern, und davon einen Ausschuß von 360. Mann zu solcher Einholung nehmen lassen; Die wurden in zwey Fähndl getheilet, und darü- ber zu Hauptleuten geordnet, Hannß Adam Pfefferl, und Matthias Winckler; Fähn- drich waren, Michael Aidm, Simon Händel; Lieutenant, Hannß Mätlseeder, und Hieronymus Händel. Dieses Volck nun mundierte und staffierte sich stattlich und ansehnlich aus. Zu Ennß hielten die sieben Städte mit ihremVolck Musterung; dahin erschienen von Lintz 150. von Welß 120. von Ennß 110. von Freystadt 90. von Gmündten 53. von Vöckhlabrugg 22. Mann; Also in allen 905. Mann starck; Darüber wurde von der sie- ben Städte wegen, zum Obersten erkohren, Daniel Strasser, Raths-Burger zu Steyer. Den letzten Juni geschah der angestellte Gegen-Zug, ins Feld vor der Stadt Ennß. Die Empfängnis Kayserl. Majestät verrichtet im Nahmen einer Löbl. Land- schafft, Herr Gundacker von Stahrenberg mit einer zierlich und annehmlichen Ora- tion, welcher zugleich der drey obern Stände Pferde, bey 500. starck, geführt hat. Wie nun nach solcher Empfängnis. Ihro Kayserl. Majestät, nebst Dero Herrn Bruder, Ertz-Herzog Maximilian, gegen der Stadt Fuß-Volck sich nahete, und mit gewend- ten Pferd still hielte, wurde Ihro Majestät ingleichen durch gemeldten der Stadt Ob- risten, Daniel Strasser, mit einer feinen Rede empfangen; Und weilen hierauf Ihro Majestät die Städte der fernern Begleitung nacher Linz gnädigst erlassen, ist solches Volck des andern Tags wieder nach Hauß geführet worden. Benedict Aettl, aus der Freystadt gebürtig, starb in diesem Jahr den 3ten Oc- tobr. nachdem er von Anno 1544. im Genannten Mittel 4. Jahr, im jungen Rath 4. Jahr, im alten Rath 21. Jahr, und Anno 1557. 1558. 1561. 1562. 1564. 1565. 1568. 1569. 1572. 1573. also zehen Jahre Stadt-Richter gewest, seines Alters 74. Jahr. In welcher Zeit er durch seine geführten Eisen- und Messer-Handlung, in ein nahm- hafftes Vermögen und Reichthum erwachsen. Er liegt, samt seinen vor ihm in der Jugend verstorbenen Sohn, im Freidthoff bei der Pfarr-Kirchen begraben; Allwo ihm ein schön Epitaphium zur Gedächtnis aufgericht worden. Er hat fünff Weiber zur Ehe gehabt: 1.) Sabina, Stephan Fölnwaldts Wittib. 2.) Catharina Schmidthuckhe- rin, Veiten Pfefferls Wittib. 3) Apolonia Fenzlin. 4.) N. N. 5.) Susanna Reischkhoin, Sebastian Händels zu Weyer Wittib. Die ihn überlebt, und hernach Hannßen Stau- der, welcher bey dem Aettl gedient, zur Ehe genommen. Gedachter Aettl hat in sei- nem Testament zum neuen Herren-Hauß im Aichet 4000.fl . legiret. Zu Erben seines stattlichen Guts, darunter auch der Adel-Sitz, die Thaun, bey Steyer gelegen, gewest, seines Bruders, Eustachien Aettls in der Freystadt, Söhne, Caspar und Thomas, ein- gesetzt; Die solches empfangen, und in kurzer Zeit hurtig verthan haben; Viel Pro- cess mit denen von Steyer geführt, und gemeine Stadt in grosse Unkosten gebracht. Nur gemeldter alte Aettl, weil er keinen Wein getruncken, hat er insonderheit wohl Acht gegeben, daß der Ennß-Brunn, nächst bey seinem Hauß in der Engen, sauber und reingehalten wurde; Sein Nachsidl aber, gemeldter Hannß Stauder, hat mehrern Appetit zum Wein als zum Wasser getragen; Daher auch gedachter Brunn an der Reinigkeit abgenommen. Ihn Stauder nun zu gleichmäßiger Aufsicht zu erwecken, ist an seine Thür einmahls folgender Reim angeschrieben worden: Träncke Herr Stauder so gern Wasser als Wein, Würde der Ennß-Brunn viel sauberer seyn.
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